Straße | Jahr der Benennung | Erläuterung |
Wilhelm-Leuschner-Straße(Bahnhofsviertel) | 1946 | Wilhelm Leuschner (1890-1944), Gewerkschafter, SPD-Politiker, 1928-1932 hessischer Innenminister, 1933-1934 Haft im Zuchthaus Rockenberg (Hessen) und im KZ Lichtenburg; nach der Entlassung im gewerkschaftlichen Widerstand tätig und nach dem 20. Juli 1944 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und in Berlin-Plötzensee hingerichtet |
Egestraße(Westhausen) | 1947 | Albrecht Ege (1878-1943), bis 1933 sozialdemokratischer Stadtverordneter, Geschäftsführer der Gewobag, 1933 Verhaftung, Mitglied der sozialdemokratischen Widerstandsgruppe um Paul Apel; 1936 zu 1 Jahr und 2 Monaten Gefängnis verurteilt, 1942 zum Tode verurteilt, 1943 in Preungesheim hingerichtet, Gedenktafel auf dem Grab der Ehefrau, Friedhof Westhausen, Gewann E |
Geschwister-Scholl-Straße (Westhausen) | 1947 | Hans Scholl (1918-1943) und Sophie Scholl (1921-1943), die Geschwister gehörten zur Münchener studentischen Widerstandsgruppe „Weiße Rose“; 1943 bei der Verteilung von Flugblättern in der Münchner Universität denunziert und verhaftet; vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am gleichen Tag in München-Stadelheim hingerichtet |
Johanna-Kirchner-Straße (Westhausen) | 1947 | Johanna Kirchner (1889-1944), geborene Stunz, 1913 Ehe mit Karl Kirchner, 1912 Geburt der Tochter Lotte, 1914 Geburt der Tochter Inge, 1919 Vorstandsmitglied der Frankfurter SPD, 1926 Hauptamtliche Sekretärin der SPD, 1933 französisch besetztes Saargebiet, 1935 Emigration nach Frankreich, Beratungsstelle für Emigranten, Widerstandsarbeit, 1937 Ausbürgerung, 1942 verhaftet und an Deutschland ausgeliefert, 1943 vom Volksgerichtshof zu zehn Jahre Zuchthaus verurteilt, 1943 in Wiederaufnahme des Prozesses Todesstrafe, 1944 in Plötzensee hingerichtet, Gedenktafel an der Paulskirche, auf dem Grab ihrer Eltern auf dem Hauptfriedhof befindet sich eine Gedenkplatte (Gewann I, Grab 242) |
Konrad-Broßwitz-Straße (Bockenheim) | 1947 | Konrad Broßwitz (1881-1945), Politiker, Gewerkschafter, SPD-Parteisekretär in Frankfurt am Main, Vorsitzender des Kulturkartells und der Kinderfreunde, 1928-1930 Mitglied des Reichstags, 1944 „Schutzhaft“, 1945 im KZ Dachau ermordet |
Metzstraße (Bockenheim) | 1947 | Franz Metz (1878-1945), bis 1928 Bezirkssekretär des DMV, bis 1933 Zentralvorstand in Berlin, SPD-Reichstagsabgeordneter, 1933 Rückkehr nach Frankfurt am Main, Eröffnung des Café Metz, nach dessen Schließung Eröffnung einer Weinstube im Baumweg 16; 1944 KZ Dachau, 1945 während der Evakuierung („Todesmarsch“) umgekommen |
Stephan-Heise-Straße (Westhausen) | 1947 | Stephan Heise (1883-1945), bis 1933 Redakteur der „Volksstimme“, Mitglied der sozialdemokratischen Widerstandsgruppe um Paul Apel, 1933 verhaftet, Eröffnung einer Zigarrenhandlung, 1936 Verhaftung, 1944 KZ Dachau, 1945 auf dem „Todesmarsch“ aus einem KZ umgekommen |
Mulanskystraße (Bockenheim) | 1947 | Ernst Mulansky (1881-1945), bis 1933 Erster Bevollmächtigter des Deutschen Metallarbeiter Verbandes (DMV) und Vorsitzender des Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold; mehrmals verhaftet, 1944 Deportation nach Dachau, 1945 umgekommen |
Schmidtstraße(Gallus) | 1947 | Ernst Schmidt (1886-1938), Führer des „Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold“ im Frankfurter Gallusviertel, nach seiner Verhaftung Tod unter ungeklärten Umständen, ein Selbstmord kann nicht ausgeschlossen werden |
Ludwig-Landmann-Straße (Praunheim) | 1947 | Dr. h. c. mult. Ludwig Landmann (1868-1945 1916 1868-1945), 1916 Dezernent für Wirtschaft, Verkehr und Wohnungswesen, Trennung von der Jüdischen Gemeinde, 1919 Eintritt in die Deutsche Demokratische Partei, 12. März 1933 Rücktritt und Umzug nach Berlin, 1939 Emigration in die Niederlande, die Heimat seiner Gattin, 1942 mit Beginn der Deportationen von Nachbarn und Freunden versteckt, März 1945 wenige Tage vor Kriegsende an Unterernährung verstorben, Gedenktafel am früheren Wohnhaus Am Schaumainkai 7/Schifferstraße |
Hermann-Wendel-Straße (Bockenheim) | 1947 | Dr. h. c. Hermann Wendel (1884-1936), Politiker, Historiker, Journalist, Schriftsteller, Verfechter einer deutsch-französischen Verständigung, 1910-1918 Stadtverordneter in Frankfurt am Main, SPD-Reichstagsabgeordneter, 1933 Emigration nach Frankreich, Mitarbeiter des sozialdemokratischen Exilorgans „Neuer Vorwärts“ |
Adolf-Reichwein-Straße (Dornbusch) | 1954 | Prof. Dr. Adolf Reichwein (1898-1944), Kulturpolitiker, Pädagoge, Studium in Frankfurt am Main und Marburg, Referent des preußischen Kultusministers, Widerstandskämpfer, Mitglied des „Kreisauer Kreises“, 1944 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und in Berlin-Plötzensee hingerichtet |
Carl-Goerdeler-Straße (Dornbusch) | 1954 | Carl Goerdeler (1884-1945), Politiker, Jurist, 1930-1937 Oberbürgermeister von Leipzig, Kopf des konservativen Widerstands, 1944 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt, 1945 in Berlin-Plötzensee hingerichtet |
Mierendorffstraße(Dornbusch) | 1954 | Dr. Carlo Mierendorff (1897-1943), Politiker, Publizist, SPD-Reichstagsabgeordneter, von 1933-1938 in den KZ Osthofen, Börgermoor, Lichtenburg und Buchenwald interniert, danach im Widerstand tätig, führendes Mitglied im „Kreisauer Kreis“, stand in enger Verbindung mit Theodor Haubach, bei einem Bombenangriff auf Leipzig getötet |
Otto-Loewe-Straße (Bockenheim) | 1954 | Otto Loewe (1878-1938), Mediziner, 1933 wegen seiner jüdischen Herkunft als Chefarzt des St. Markus-Krankenhauses in Frankfurt am Main entlassen, wurde in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 in der Festhalle interniert, verstarb am 12. November 1938 unter ungeklärten Umständen |
Paquetstraße(Dornbusch) | 1954 | Alfons Paquet (1881-1944), Schriftsteller, Lyriker, Journalist, 1916-18 Korrespondent der „Frankfurter Zeitung“ in Stockholm, 1930 Sekretär des Goethepreis-Kuratoriums, 1932 Mitglied der Preußischen Akademie der Künste, 1933 Entlassung wegen der Solidaritätsverweigerung zum NS-Staat, ab 1935 Leiter der Redaktion des Stadtblattes der „Frankfurter Zeitung“, die 1943 eingestellt wurde, starb am 8. Februar 1944 bei einem Bombenangriff auf Frankfurt am Main (Dornbusch) |
Fritz-Tarnow-Straße(Dornbusch) | 1954 | Fritz Tarnow (1880-1951), Politiker, Gewerkschafter, 1920-1933 Vorsitzender des Deutschen Holzarbeiterverbandes, 1928-1933 SPD-Reichstagsmitglied, 1933 für kurze Zeit verhaftet, Stationen seiner anschließenden Emigration waren Tschechoslowakei, Schweiz, Belgien, Niederlande, Dänemark und Schweden, im Rahmen der Umsturzpläne des 20.Juli 1944 war er als Wirtschaftsminister vorgesehen, in der Nachkriegszeit einer der führenden Gewerkschafter, Lehrer an der Akademie der Arbeit in Frankfurt am Main (Dornbusch) |
Kurt-Schumacher-Straße (Innenstadt) | 1955 | Kurt Schumacher (1895-1952), Volkswirtschaftler, SPD-Reichstagsabgeordneter, mit kurzer Unterbrechung von 1933-1945 in verschiedenen KZ interniert, 1946 SPD-Vorsitzender, 1948-1949 Mitglied des Parlamentarischen Rats, 1949-1952 Vorsitzender der SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag |
Johanna-Tesch-Platz (Riederwald) | 1955 | Johanna Tesch (1875-1945), Politikerin, Frauenrechtlerin, geborene Carillon, 1899 Ehe mit Richard Tesch, 1906 Vorsitzende der Ortsgruppe des Zentralverbandes der Haus- und Büroangestellten, 1919 SPD-Abgeordnete der Nationalversammlung, 1920 Reichtagsabgeordnete, 1944 Internierung im KZ Ravensbrück, 1945 dort verstorben |
Theodor-Haubach-Weg (Riederwald) | 1955 | Dr. phil. Theodor Haubach (1896-1945), Philosoph, Journalist, in Frankfurt am Main geboren, Widerstandskämpfer, nach 1933 mehrfach verhaftet, 2 Jahre Internierung im KZ Esterwegen, führendes Mitglied im „Kreisauer Kreis“, stand in enger Verbindung mit Carlo Mierendorff, nach dem Anschlag vom 20.Juli 1944 verhaftet, 1945 in Berlin-Plötzensee hingerichtet |
Paul-Kirchhof-Platz (Sindlingen) | 1956 | Paul Kirchhof (1902-1953), Kraftfahrer, Kommunalpolitiker, 1933 bei der Frankfurter Stadtverwaltung entlassen, zusammen mit Paul Apel Leiter einer Frankfurter Widerstandsgruppe, die sich im Café Metz traf und für die Verteilung der illegalen Zeitschrift „Sozialistische Aktion“ sorgte, 1946-1953 Stadtverordneter in Frankfurt am Main, ab 1948 Vorsitzender der SPD-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung |
Sigmund-Freud-Straße (Eckenheim) | 1956 | Dr. Sigmund Freud (1856-1939), Nervenarzt, schuf die Grundlagen zur Psychoanalyse, 1930 Goethepreis der Stadt Frankfurt am Main, emigrierte 1938 wegen seiner jüdischen Herkunft von Wien nach London |
Franz-Werfel-Straße (Dornbusch) | 1956 | Franz Werfel (1890-1945), expressionistischer Lyriker und Dramatiker, 1912 Der Weltfreund, 1927 Der Tod des Kleinbürgers, 1933 Der veruntreute Himmel, 1938 Emigration aus Österreich über Frankreich in die USA, 1941 Das Lied von Bernadette, seine Bücher wurden bei der Bücherverbrennung vom 10. Mai 1933 verbrannt |
Stefan-Zweig-Straße (Ginnheim) | 1956 | Stefan Zweig (1881-1942), Schriftsteller, emigriert 1938 nach England und 1941 nach Brasilien, pazifistisch-humanistisch gesinnt, bekanntestes Werk ist die „Schachnovelle“, 1942 Selbsttötung |
Heinrich-Seliger-Straße (Niederrad) | 1957 | Heinrich Seliger (1888-1956), ab 1914 Lehrer in Frankfurt am Main, ab 1921 ehrenamtlicher Stadtrat der SPD, 1928 Magistratsschulrat, 1933 Amtsenthebung, 1946-1954 Frankfurter Schuldezernent, Vorsitzender der Wegscheide-Stiftung, 1954 Bundesverdienstkreuz |
Hugo-Sinzheimer-Straße (Bonames) | 1958 | Prof. Dr. Hugo Sinzheimer (1875-1945), 1903 Rechtsanwalt, 1916 Zentrale für Völkerrecht, 1917 Stadtverordneter (SPD), 1918 Polizeipräsident, Mitglied der Weimarer Nationalversammlung, 1919 Honorarprofessor für Arbeitsrecht, 1921 Mitbegründer der Akademie der Arbeit, 1933 Verhaftung und Entzug der Lehrbefugnis, Flucht in die Niederlande, Professor an der Universität Amsterdam, 1937 Aberkennung des Doktortitels durch die Universität Heidelberg, 1940 Deportation nach Theresienstadt, an den Folgen der Haft verstorben |
Anne-Frank-Straße (Dornbusch) | 1958 | Anne Frank (1929-1945), 1934 Emigration in die Niederlande, 1942 Versteck der Familie vor drohender Deportation, 1944 Entdeckung und Deportation nach Auschwitz, 1945 Tod im KZ Bergen-Belsen, Autorin von „Das Tagebuch der Anne Frank“, das nach dem 2. Weltkrieg weltweit eines der meistgelesenen Bücher wird |
Heinrich-Stahl-Straße (Nied) | 1958 | Heinrich Stahl (1908-1945), Arbeiter des Reichsbahnausbesserungswerks in Nied, vor 1933 Mitglied des Reichsbanners „Schwarz-Rot-Gold“, vom Volksgerichtshof wegen „Wehrkraftzersetzung“ verurteilt, nach Einspruch der örtlichen NSDAP-Vertreter wurde in einer von Freisler geführten zweiten Verhandlung eine Gefängnisstrafe in die Todesstrafe umgewandelt, im KZ Oranienburg hingerichtet |
Friedrich-Stampfer-Straße (Bonames) | 1958 | Friedrich Stampfer (1874-1957), Journalist, Politiker, 1916-1933 Chefredakteur des „Vorwärts“, 1920-1933 Mitglied des Reichstages (SPD), 1933 emigrierte er nach Prag, 1938 nach Paris und nach der Kapitulation Frankreichs 1940 in die USA, 1948-1955 Dozent an der Akademie der Arbeit in Frankfurt am Main |
Hermann-Brill-Straße (Sindlingen) | 1960 | Prof. Hermann Brill (1895-1959), Politiker, Lehrer, 1919-1933 Mitglied des Thüringischen Landtags, 1932 Reichstagsabgeordneter, Mitglied verschiedener Widerstandsgruppen, 1939 zu 12 Jahren Zuchthaus verurteilt, von 1943-1945 im KZ Buchenwald interniert, 1945 bis zum Abzug der amerikanischen Truppen Ministerpräsident in Thüringen, 1946-1949 Staatssekretär in Hessen |
Else-Alken-Straße(Niederrad) | 1962 | Else Alken (1877-1943), geborene Mamroth, Ehe mit Karl Alken, mit 18 Jahren vom Judentum zum Katholizismus konvertiert, ehrenamtliches soziales Engagement im Frankfurter Gefängnisverein und im Monikaheim, Vorsitzende des Frankfurter Frauenverbandes, seit 1924 ehrenamtliche Stadträtin der SPD, 1933 Amtsenthebung, 1942 nach Theresienstadt deportiert, dort umgekommen |
Rudolf-Hilferding-Straße(Nordweststadt) | 1962 | Dr. Rudolf Hilferding (1877-1941), Politiker, Arzt, 1923 und 1928-1929 Reichsfinanzminister, SPD-Reichstagsabgeordneter, jüdischer Herkunft, 1933 Emigration über die Schweiz nach Frankreich, 1941 Auslieferung an die Gestapo, starb unter ungeklärten Umständen in einem Pariser Gefängnis |
Bernadottestraße(Nordweststadt) | 1962 | Folke Bernadotte Graf von Wisborg (1895-1948), leitete während des Zweiten Weltkriegs humanitäre Hilfsaktionen für deutsche Flüchtlinge, verhandelte im Auftrag seiner Organisation mit Heinrich Himmler und konnte so die Freilassung zahlreicher skandinavischer Häftlinge aus den Konzentrationslagern erreichen, nach 1946 Präsident des Schwedischen Roten Kreuzes, Beauftragter der UN in Palästina, dort 1948 ermordet |
Ernst-Kahn-Straße(Nordwesstadt) | 1962 | Dr. h. c. Ernst Kahn (1884-1959), Journalist, Bankier, Kommunalpolitiker, führender Sozialwissenschaftler der Weimarer Zeit, Direktor der Aktienbaugesellschaft für kleine Wohnungen, Dozent für Wohnungswesen an der Universität Frankfurt am Main, Vorstandsmitglied der „Gesellschaft für jüdische Volksbildung“, 1933 über England und die USA nach Palästina emigriert |
Thomas-Mann-Straße(Nordweststadt) | 1962 | Prof. Dr. h. c. mult. Thomas Mann (1875-1955), Prof. Dr. h.c. mult., Schriftsteller, wurde u. a. durch den Roman die Buddenbrooks bekannt, 1929 Literatur-Nobelpreis, emigrierte 1933 in die Schweiz und 1938 in die USA, Rückkehr nach Kriegsende in die Schweiz, zwischen 1940 und 1945 wurden über BBC monatlich seine Reden „Deutsche Hörer“ ausgestrahlt, 1949 Rede in der Frankfurter Paulskirche zum 200. Geburtsjahr Goethes, im gleichen Jahr Goethepreis der Stadt Frankfurt am Main |
Karl-Kautsky-Weg(Nordweststadt) | 1963 | Karl Kautsky (1854-1938), 1881-1890 Exil in London, Mitarbeiter von Friedrich Engels, 1883 Gründer der theoretischen Zeitschrift „Die neue Zeit“, Hauptverfasser des Erfurter Programms der SPD, Begründer des demokratischen Sozialismus, 1938 Emigration nach Amsterdam |
Erich-Ollenhauer-Ring (Nordweststadt) | 1964 | Erich Ollenhauer (1901-1963), Politiker (SPD), 1928-1933 Vorsitzender der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ), 1933 Mitglied des Parteivorstandes der SPD und ging mit diesem nach Prag ins Exil, 1938 nach Paris, 1940 nach London. 1946 kehrte Ollenhauer nach Deutschland zurück. 1946-1952 stellvertretender Vorsitzender der wieder gegründeten SPD, für die er ab 1949 dem Bundestag angehörte. 1952-1963 Vorsitzender der SPD und ihrer Bundestagsfraktion |
Herriotstraße(Niederrad) | 1965 | Édouard Herriot (1872-1957), französischer Politiker (Radikalsozialistische Partei), Schriftsteller, Ministerpräsident, 1936-1940 Präsident der Deputiertenkammer, als Gegner der Pétain-Regierung 1942 interniert, 1944-1945 in deutscher Haft, 1947-1954 Präsident der französischen Nationalversammlung, 1945-1957 Bürgermeister von Lyon |
Max-Beckmann-Straße(Sachsenhausen) | 1966 | Max Beckmann (1884-1950), Maler und Grafiker, 1915 Umzug nach Frankfurt, 1925 Leiter der Malerei-Meisterklasse an der Städelschule, 1929 Ehrenpreis der Stadt Frankfurt, 1933 Entlassung und Übersiedelung nach Berlin, seine Bilder galten als „entartet“, 1937 Emigration nach Amsterdam, dann New York |
Walter-Kolb-Straße(Sachsenhausen) | 1967 | Dr. h. c. Walter Kolb (1902-1956), 1922 Mitbegründer und Reichsvorsitzender des Republikanischen Studentenbundes, 1923 aktive Teilnahme am „Ruhrkampf“, 1924 Mitbegründer des Reichsbanners „Schwarz-Rot-Gold“, 1932 Landrat im Kreis Schmalkalden, 1933 Entlassung, zeitweise Inhaftierung, Niederlassung als Rechtsanwalt in Bonn, 1944 Gestapo-Haft, 1945 Oberbürgermeister in Düsseldorf, Juli 1946 Wahl zum Frankfurter Oberbürgermeister, Gedenktafel an der Paulskirche |
Konrad-Adenauer-Straße (Innenstadt) | 1969 | Dr. Konrad Adenauer (1876-1967), Politiker, Jurist, 1917-1933 Oberbürgermeister von Köln, 1920-1933 Präsident des preußischen Staatsrates, nach 1918 um die Trennung der Rheinprovinz von Preußen bemühter Separatist, 1933 enthoben ihn die Nationalsozialisten aller Ämter und inhaftierten ihn 1944 für einige Monate, 1948/49 Präsident des Parlamentarischen Rats, 1949-1963 Bundeskanzler, 1950-1966 Vorsitzender der CDU |
Eleonore-Sterling-Straße (Eschersheim) | 1969 | Prof. Dr. phil. Eleonore Sterling, geb. Oppenheimer (1925-1968), Soziologin, Politologin, Schriftstellerin, als Kind jüdischer Eltern fand sie 1938 Aufnahme bei Verwandten in den USA, die zurückgebliebenen Eltern wurden im Konzentrationslager Gurs/Südfrankreich ermordet, Studium in USA, Dozentin für politische Bildung an der Hochschule für Erziehung in Frankfurt am Main, mit ihrer wissenschaftlichen und publizistischen Tätigkeit hat sie zu einem neuen Verständnis für das Judentum in Deutschland und zu einer christlich-jüdischen Verständigung nach 1945 beigetragen |
Heinrich-Kraft-Park(Fechenheim) | 1971 | Heinrich (gen. Heiner) Kraft (1903-1971) Kommunalpolitiker, Sozialversicherungsfachmann, 1933 als „politisch unzuverlässig“ aus dem Dienst der AOK entlassen, unterstützte Juden und Verfolgte und verhalf ihnen zur Flucht, seit 1948 Stadtverordneter in Frankfurt am Main, 1953-1960 Vorsitzender der SPD-Fraktion, seit 1960 Stadtverordnetenvorsteher |
Julius-Leber-Weg(Sossenheim) | 1972 | Julius Leber (1891-1945), Journalist, SPD-Reichstagsabgeordneter, 1933-1937 in den KZ Esterwegen und Oranienburg interniert, Widerstandskämpfer, führendes Mitglied im „Kreisauer Kreis“, an Vorbereitungen zum Attentat vom 20.Juli 1944 beteiligt, vor dem Attentat verhaftet, 1944 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt, 1945 in Berlin-Plötzensee hingerichtet |
Ossietzkystraße(Sachsenhausen) | 1972 | Carl von Ossietzky (1889-1938), Publizist, Pazifist, seit 1927 Chefredakteur der Zeitschrift Die Weltbühne, 1931nach Aufdeckung der geheimen Aufrüstung der Reichswehr zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, 1932 amnestiert, 1933-1936 KZ-Haft, 1936 Friedensnobelpreis für 1935, Verbot der Annahme, 1938 an den Folgen der Haft verstorben |
Rudolf-Breitscheid-Straße (Nieder Eschbach) | 1972 | Dr. Rudolf Breitscheid (1874-1944), Politiker, Journalist, 1918-1919 preußischer Innenminister, 1920-1933 Reichstagsabgeordneter, ab 1922 außenpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, 1933 Emigration in die Schweiz, anschl. nach Frankreich, 1941 zusammen mit Rudolf Hilferding Auslieferung an die Gestapo, nach 10 Monaten Haft Überstellung ins KZ Sachsenhausen, anschließend im KZ Buchenwald interniert, dort bei einem Fliegerangriff ums Leben gekommen |
Fritz-Erler-Straße(Nieder-Eschbach) | 1972 | Fritz Erler (1913-1967), Politiker, nach 1933 illegal für die SPD tätig, 1938 verhaftet, von 1939-1945 inhaftiert, Flucht aus einem Gefangenentransport zum KZ Dachau, 1964 Vorsitzender der SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag |
Heinrich-Becker-Straße (Nieder-Eschbach) | 1972 | Heinrich Becker (1890-1958), Kommunalpolitiker, 1924-1933 und 1945-1947 Bürgermeister in Nieder-Eschbach, durch die Nationalsozialisten seines Amtes enthoben (Nieder Eschbach) |
Bert-Brecht-Straße(Nieder-Eschbach) | 1972 | Bert Brecht (1898-1956), Schriftsteller, Dichter und Regisseur, emigrierte 1933 über Dänemark, Schweden, Finnland, die Sowjetunion in die USA (ab 1941), bedeutende Dramen waren u. a. „Leben des Galilei“, „Mutter Courage und ihre Kinder“ sowie „Der kaukasische Kreidekreis“, 1935 Aberkennung der deutschen Staatsangehörigkeit, Brecht kehrte 1947 über die Schweiz nach Ost-Berlin (ab 1949) zurück, gründete dort mit seiner Frau Helene Weigel das „Berliner Ensemble“ |
Albert-Einstein-Straße (Nieder-Eschbach) | 1972 | Prof. Dr. Albert Einstein (1879-1955), Physiker, 1921 Nobelpreis, Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften des Kaiser-Wilhelm-Instituts, Begründer der Relativitätstheorie und des Masse-Energie-Äquivalenzprinzips. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft verzichtete Einstein 1933 auf seine akademischen Ämter in Deutschland, verließ unter Protest das Land und fand in Princeton, USA, eine neue Wirkungsstätte. Von dort aus half er Hunderten von deutschen Juden, mit von ihm gefälschten Papieren zu fliehen. Einstein setzte sich für den Bau einer amerikanischen Atombombe ein, distanzierte sich später von dieser Entscheidung |
Ludwig-Quidde-Straße (Nieder-Eschbach) | 1972 | Prof. Dr. Ludwig Quidde (1858-1941), Historiker, Politiker, Mitglied der Deutschen Volkspartei und schon vor 1900 für Abrüstung eingetreten, 1907-1918 Abgeordneter im bayrischen Landtag, 1914-1929 Vorsitzender der Deutschen Friedensgesellschaft, 1919 Mitglied der verfassungsgebenden Versammlung, 1927 Friedensnobelpreis zusammen mit F.E. Buisson, 1930 Austritt aus der DDP, 1933 Emigration in die Schweiz |
Toni-Sender-Straße(Sossenheim) | 1972 | Sidonie Zippora (gen. Toni, auch: Tony) Sender (1888-1964), Politikerin, Gewerkschafterin und Journalistin, jüdischer Herkunft, Mitglied der SPD seit 1910, 1917 Mitbegründerin der USPD, 1919-1924 Stadtverordnete in Frankfurt am Main, 1920-1933 Mitglied des Reichstages, von 1933 bis 1935 Flucht durch Europa nach USA, nach dem Krieg kommt sie im Auftrag der USA in die Westzonen um Gewerkschaften aufzubauen |
Erich-Kästner-Straße (Bergen-Enkheim) | 1976 | Dr. phil. Erich Kästner (1899-1974), Autor zeitsatirischer Gedichte und sozialkritisch-realistischer Romane, Kinderliteratur, 1929 „Emil und die Detektive“, 1931 „Fabian“, 1933 „Das fliegende Klassenzimmer“, verschiedene Werke Kästners wurden verboten und verbrannt, mehrere Verhaftungen und seit 1942 totales Schreibverbot, schrieb unter Pseudonym das Drehbuch zu dem Ufa-Film „Münchausen“ |
Oskar-Schindler-Straße | 1977 | Oskar Schindler 1908-1974), Fabrikant, beschäftigte in seiner Krakauer Firma überwiegend Juden und rettete so etwa 1200 Personen vor dem Vernichtungslager („Schindlers Liste“), er wohnte nach 1958 in Frankfurt am Main, Gedenktafel am früheren Wohnhaus Am Hauptbahnhof 4 |
Paul-Kornfeld-Weg(Nordweststadt) | 1978 | Paul Kornfeld (1889-1942), Dramaturg und Theaterkritiker jüdischer Herkunft, lebte von 1914 bis 1925 in Frankfurt am Main, 1925-1932 Dramaturg bei Max Reinhardt in Berlin und Gustav Hartung in Darmstadt, 1941 durch die SS in Prag verhaftet und in das KZ Lietzmannstadt (Lodz) deportiert, wo er 1942 starb |
Muckermannstraße(Praunheim) | 1980 | Friedrich Muckermann (1883-1946), Jesuitenpater, Literarhistoriker und -kritiker, Autor einer Goethe-Biographie, 1932 Goetheplakette der Stadt Frankfurt am Main, musste 1934 in die Niederlande emigrieren, gab dort die Exilzeitschrift „Der Deutsche Weg“ heraus und warnte früh den Vatikan vor den Gefahren des Nationalsozialismus |
Heinz-Herbert-Karry-Straße (Seckbach) | 1982 | Heinz Herbert Karry (1920-1981), Kaufmann, Politiker, in der NS-Zeit als sog. „Halbjude“ zur Zwangsarbeit verpflichtet, Bundesschatzmeister der FDP, 1960-1978 Mitglied des Hessischen Landtags, nach 1970 Hessischer Minister für Wirtschaft und Technik sowie stellvertretender Ministerpräsident, Karry wurde in seinem Haus ermordet |
Jean-Albert-Schwarz-Straße(Praunheim) | 1982 | Jean Albert Schwarz (1873-1957), Lehrer, Politiker, als Lehrer an verschiedenen Frankfurter Schulen tätig, 1919-1920 Mitglied der Deutschen Nationalversammlung in Weimar, 1919-1933 als Zentrumsabgeordneter Mitglied des Reichstags, 1936 aus dem Schuldienst entlassen, 1944 Flucht in den Hintertaunus vor dem Zugriff der Gestapo |
Arthur-von-Weinberg-Steg (Fechenheim) | 1983 | Dr. phil. Dr. med. h. c. Dr. Ing. E. h. Arthur von Weinberg (1860-1943), Chemiker, Industrieller, Stifter, jüdischer Herkunft, große Verdienste um die Gründung der Frankfurter Universität, 1930 Ehrenbürger Frankfurts, 1935 musste er auf Druck der Nationalsozialisten seine Wirtschaftsämter niederlegen, 1942 verhaftet und deportiert, gestorben im KZ Theresienstadt |
Walter-Leiske-Straße (Dornbusch) | 1983 | Dr. rer. pol. Walter Leiske (1889-1971), Kommunalpolitiker, von 1925 bis zu seiner Amtsenthebung durch die Nationalsozialisten im Jahr 1934 Stadtrat in Leipzig, 1948-1960 Bürgermeister von Frankfurt am Main, setzte sich hier für die Ansiedlung von Industrie, Handel und Banken ein, sorgte für die Ansiedlung des „Börsenvereins des deutschen Buchhandels“ in Frankfurt am Main |
Alfred-Delp-Straße(Oberrad) | 1986 | Alfred Delp (1907-1945), katholischer Theologe, 1926 Jesuit, seit 1942 Mitglied des Kreisauer Kreises, Entwurf einer christlichen Sozialordnung, 1945 in Berlin-Plötzensee hingerichtet |
Josef-Wirmer-Straße(Westhausen) | 1986 | Josef Wirmer (1901-1944), Jurist, Rechtsberater der christlichen Gewerkschaften, gehörte zum Kreis der Widerstandskämpfer vom 20.Juli 1944, nach seiner Verurteilung durch den Volksgerichtshof am 8. September 1944 in Berlin-Plötzensee hingerichtet |
Sophie-Rosenthal-Straße (Bergen-Enkheim) | 1986 | Sophie Rosenthal (1888-1943), jüdische Bürgerin Bergen-Enkheims, 1943 im Vernichtungslager Sobibor ermordet |
Leopold-Ehrmann-Straße (Bergen-Enkheim) | 1986 | Leopold Ehrmann (1881-1942), jüdischer Bürger Bergen-Enkheims, 1942 zusammen mit seiner Frau Henny deportiert, beide kamen ins KZ Majdanek und gelten als verschollen |
Alois-Eckert-Straße(Niederrad) | 1986 | Alois Eckert (1890-1969), katholischer Geistlicher, 1913 Priesterweihe, 1926 Pfarrer der St. Bernardusgemeinde in Bornheim, äußerte sich öffentlich kritisch zur NS-Judenpolitik und initiierte die so genannte „Main-Rheinische Klerusfront“, zur Förderung der „inneren Widerstandstätigkeit in Klerus und Volk“, mehrmals inhaftiert, u. a. 1936 wegen Flaggenvergehens, 1950 Stadtpfarrer, 1960 Ehrenplakette der Stadt Frankfurt am Main |
Ferdinand-Kramer-Straße (Westhausen) | 1986 | Dr. h. c. Ferdinand Kramer (1898-1985), Architekt, Designer, in den zwanziger Jahren große Verdienste um das soziale Bauen in Frankfurt am Main, 1937 wurden seine Arbeiten in der diffamierenden Ausstellung „Entartete Architektur“ gezeigt, Ausschluss aus der Reichskammer der bildenden Künste und Berufsverbot, 1938 Emigration nach Amerika, als Universitätsbaumeister nach 1945 maßgeblich am Wiederaufbau der Frankfurter Universität beteiligt, Träger zahlreicher Auszeichnungen |
Paul-Tillich-Straße(Niederrad) | 1986 | Prof. Dr. phil. et theol. Dr. h. c. Paul Johannes Tillich (1886-1965), evangelischer Theologe, 1929 Ordentlicher Professor für Philosophie und Soziologie einschließlich Sozialpädagogik an der Frankfurter Universität, enge Zusammenarbeit mit Adorno und Horkheimer, 1933 aus politischen Gründen beurlaubt, Emigration in die USA, 1962 Preisträger des Friedenspreises des deutschen Buchhandels |
Adam-Leis-Straße(Heddernheim) | 1987 | Adam Leis (1892-1942), Gärtner, organisierte Widerstandsgruppen der KPD in Frankfurt am Main, 1934 erstmals verhaftet, 1935 erneut verhaftet und zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, 1942 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und in Frankfurt am Main-Preungesheim hingerichtet; Gedenktafel am früheren Wohnhaus in der Eßlinger Straße 8 |
Franziska-Kessel-Straße(Heddernheim) | 1987 | Franziska Kessel (1906-1934), Politikerin, Widerstandskämpferin, 1930 wegen ihrer politischen Aktivitäten zu einem Jahr Festungshaft verurteilt, danach in Frankfurt am Main für die KPD tätig, 1932-1933 KPD-Reichstagsabgeordnete, 1933 verhaftet, infolge schwerer Folterungen während der Untersuchungshaft erblindet, bis zu ihrem gewaltsamen Tod im Zuchthaus Mainz inhaftiert |
Ludwig-Reinheimer-Straße(Heddernheim) | 1987 | Dr. Ludwig Reinheimer (1894-1945), Stadtarzt in Frankfurt am Main, wegen seiner jüdischen Herkunft am 31. Dezember 1935 entlassen, 1943 von der Gestapo verhaftet, zunächst im sog. „Arbeitserziehungslager“ Frankfurt am Main-Heddernheim wo er als Häftling die Aufgaben eines Lagerarztes übernahm, anschließend bis zu seinem Tode im KZ Flossenbürg interniert, zum 31. Dezember 1944 für tot erklärt, den Nachforschungen der Tochter zufolge, ist Dr. Reinheimer wahrscheinlich im erst Jahre 1945 im KZ Flossenbürg ums Leben gekommen |
Bruno-Asch-Anlage(Höchst) | 1990 | Bruno Asch (1890-1940), 1920 Stadtrat der SPD in Höchst, 1922 Bürgermeister, 1925 Stadtkämmerer in Frankfurt am Main, 1931 Finanzdezernent in Berlin, 1933 Emigration in die Niederlande, 1938 Aberkennung der deutschen Staatsbürgerschaft, 1940 Selbsttötung bei Einmarsch der deutschen Truppen, Gedenktafel am Bolongaropalast, Bolongarostraße 109 |
Kracauerstraße(Praunheim) | 1990 | Dr.-Ing. Siegfried Kracauer (1889-1966), Schüler des Philanthropins und der Klinger-Oberrealschule, Architekt, Soziologe, Filmhistoriker, Publizist und Romancier, 1921-1933 Mitarbeiter der Frankfurter Zeitung, 1941 in die USA emigriert, Gedenktafel am ehemaligen Wohnhaus Sternstraße 29; Prof. Dr Isidor Kracauer (1852-1926) Onkel von Siegfried Kracauer, Lehrer am Philanthropin, Autor und Herausgeber wichtiger Werke zur Geschichte der Frankfurter Juden |
Therese-Herger-Anlage (Nied) | 1991 | Therese Herger (1890-ca.1943), jüdische Bürgerin Frankfurts, 1943, möglicherweise auch später im KZ Ravensbrück ums Leben gekommen |
Georg-Heck-Weg(Nied) | 1991 | Georg Heck (1897-1982), Frankfurter Maler und Holzschneider, Meisterschüler von Max Beckmann, 1933 wurden seine Werke aus öffentlichem Besitz von den Nationalsozialisten auf dem Römerberg verbrannt, seine Kunst galt als „entartet“ |
Kahnplatz (Nied) | 1992 | Jenny Kahn (1878-1942) und Dr. Karl Kahn (1878-1942), jüdisches Ehepaar, Dr. Karl Kahn war ein beliebter Arzt im Stadtteil Nied, mit dem Einsetzen massiver Verfolgungen und drohender Deportation nahm sich das Ehepaar das Leben |
Willy-Brandt-Platz(Innenstadt) | 1993 | Dr. h. c. Willy Brandt (1913-1992), Politiker, Journalist, emigrierte 1933 nach Skandinavien, 1938 Ausbürgerung in Deutschland, im norwegischen Widerstand gegen die deutsche Besatzung aktiv kehrte 1947 zurück, 1957-1966 Regierender Bürgermeister von Berlin, 1966-1969 Außenminister, 1969-1974 Bundeskanzler, 1964-1987 SPD-Vorsitzender, 1971 Friedensnobelpreis |
Rose-Schlösinger-Anlage (Riederwald) | 1994 | Rose Schlösinger (1907-1943), Sozialarbeiterin, Widerstandskämpferin, nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten verlor sie als Tochter einer „politisch Unzuverlässigen “ ihre Praktikantenstelle in Frankfurt am Main, Mitglied der von der Gestapo als „Rote Kapelle“ bezeichneten Widerstandsgruppe, 1942 von der Gestapo verhaftet, vom Reichskriegsgericht zum Tode verurteilt und in Berlin-Plötzensee hingerichtet, Gedenktafel am ehemaligen Wohnhaus in der Münzenberger Straße 4 |
Klaus-Mann-Platz(Innenstadt) | 1994 | Klaus Mann (1906-1949), Schriftsteller, Sohn von Thomas Mann, emigrierte 1933 über Amsterdam, Zürich und Prag nach Paris, nimmt als Berichterstatter am spanischen Bürgerkrieg teil, 1938 Emigration in die USA, seine Bücher sind zeitbezogen satirisch, der Roman „Mephisto“ erscheint 1936 im Querido-Verlag in Amsterdam, anhand einer Künstlerkarriere zeigt Mann die Verstrickung der Intellektuellen und Künstler mit dem NS-Regime auf, die Hauptfigur ähnelt stark dem in Deutschland erfolgreichen Gustav Gründgens, ein Rechtsstreit mit den Erben Gründgens verhinderte bis 1981 das Erscheinen des Romans in der Bundesrepublik, Mann nahm sich 1949 das Leben |
Theodor-W.-Adorno-Platz (Bockenheim) | 1995 | Prof. Dr. phil. Theodor W. Adorno (1903-1969), Abitur am Kaiser-Wilhelm-Gymnasium (heute: Freiherr-vom-Stein-Schule), Studium der Philosophie, Soziologie, Psychologie und Musikwissenschaft in Frankfurt am Main, 1925 Schüler von Alban Berg, 1931 Dozent für Philosophie, 1933 Entzug der Lehrverpflichtung, 1934 Emigration nach Großbritannien, 1938 Mitglied des Instituts für Sozialforschung in New York, 1949 Rückkehr nach Frankfurt am Main, 1957 Ordentlicher Professor, Direktor des Instituts für Sozialforschung, Protagonist der „Frankfurter Schule“, Gedenktafel am ehemaligen Wohnhaus im Kettenhofweg 123 |
Paul-Hindemith-Anlage (Nordend) | 1995 | Prof. Dr. phil. h. c. Paul Hindemith (1895-1963), Komponist, Dirigent, Musikpädagoge, 1908 Studium am Dr. Hoch’schen Konservatorium, 1915 1. Konzertmeister an der Frankfurter Oper, Mitbegründer der 12-Ton Musik, 1927 Professor an der Staatlichen Hochschule für Musik in Berlin, 1935 Entzug der Lehrbefugnis, 1938 Emigration in die Schweiz, 1940 Professor an der Yale-University New Haven, 1950 Lehrtätigkeit in Zürich, 1956 Goethe-Plakette der Stadt Frankfurt am Main |
Buber-Neumann-Weg (Heddernheim) | 1996 | Margarete Buber-Neumann (1901-1989), Schriftstellerin, 1933 Emigration in die UdSSR, 1938 festgenommen und zu Zwangsarbeit in Sibirien verurteilt, nach dem Hitler-Stalin-Pakt 1940 an die Gestapo ausgeliefert und bis 1945 im KZ Ravensbrück interniert, lebte später in Frankfurt am Main |
Ernst-May-Platz(Bornheim) | 1996 | Prof. Dr.-Ing. e. h. Dr. phil. h. c. Ernst May (1886-1970), Architekt und Stadtplaner, 1925-1930 Baurat und Leiter des Hochbau- und Siedlungsamtes, unter seiner Leitung Schaffung von ca. 15.000 typisierten, preiswerten und doch komfortablen Siedlungen des sozialen Wohnungsbaus (Praunheim, Bruchfeldstraße, Römerstadt, Westhausen, Bornheimer Hang, Hellerhof, Heimatsiedlung, Projektierung Goldsteins), unter May entstanden in Frankfurt am Main auch Großbauten wie. die Großmarkthalle und das Gesellschaftshaus im Palmengarten, Herausgeber der Zeitschrift „Das Neue Frankfurt“, 1933 Emigration nach Kenia, 1950 und 1953 vergebliche Versuche, als Verantwortlicher für den Wiederaufbau Frankfurts tätig zu werden, 1966 Ehrenplakette der Stadt Frankfurt am Main |
Golup-Lebedenko-Platz (Gallus) | 1997 | Adam Golup (1925-1945) und Georgi Lebedenko (1923-1945), ukrainische Zwangsarbeiter des KZ Außenlager „Katzbach“ in den Adlerwerken, 1945 bei einem Fluchtversuch in Frankfurt am Main erschossen, Gedenkstein |
Hildegard-Schaeder-Straße(Oberrad) | 1998 | Prof. hon. Dr. phil. Hildegard Schaeder (1902-1984), Theologin, Historikerin, trat 1934 der Bekennenden Kirche bei und arbeitete mit Martin Niemöller in dessen Gemeinde, setzte sich für verfolgte Juden ein, 1943 von der Gestapo wegen so genannter „Judenbegünstigung“ verhaftet, 1944 in das KZ Ravensbrück deportiert, ab 1948 als Oberkirchenrätin und Referentin für die Orthodoxe Kirche im Kirchlichen Außenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Frankfurt am Main tätig |
Valentin-Senger-Straße (Bornheim) | 1998 | Valentin Senger (1918-1998), Journalist, jüdischer Herkunft, in den 30er Jahren im kommunistischen Widerstand tätig, in seinem autobiographischen Buch „Kaiserhofstraße 12“ schildert er das Schicksal einer jüdischen Familie während der NS-Zeit |
Walter-Abschlag-Weg (Heddernheim) | 1998 | Walter Abschlag (1909-1981), von 1927 bis zu seiner Verhaftung Kaplan in der katholischen St. Peter und Paul-Gemeinde in Heddernheim, Kaplan Abschlag hatte bei der Reichstagswahl am 10. April 1938 den Wahlzettel auf den Boden geworfen und demonstrativ zertreten, daraufhin wurde er vor dem Wahllokal zusammengeschlagen und verhaftet, vom 23. April 1938 bis 3. Januar 1939 im KZ-Buchenwald interniert |
Fritz-von-Unruh-Anlage (Ginnheim) | 1998 | Fritz von Unruh (1887-1970), Schriftsteller, 1933 von den Nationalsozialisten formell ausgebürgert und sein Werk verbrannt, nachdem seine Wohnung in Italien von Faschisten überfallen worden war, emigrierte er nach Frankreich, 1940 zeitweilig interniert, konnte aber noch vor dem Einmarsch der Wehrmacht nach Spanien und von dort aus in die USA flüchten, hielt am 18. Mai 1948 in der wieder aufgebauten Paulskirche zum 100. Jahrestag der ersten deutschen Nationalversammlung ein weithin beachtete „Rede an die Deutschen“ |
Meier-Seligmann-Weg (Bergen-Enkheim) | 1999 | Meier Seligmann (1872-1942), Metzgermeister, jüdischer Bürger Bergen-Enkheims, 1942 nach Hanau verschleppt und seitdem verschollen, seine Ehefrau Ella ist im KZ Minsk verschollen |
Polizeimeister-Kaspar-Straße(Nordend) | 2000 | Otto Kaspar (1893-1964), Polizeimeister, rettete unter Einsatz seines Lebens Menschen vor der Vernichtung durch die nationalsozialistische Verfolgung und bei der Bombardierung der Stadt |
Erich-Fromm-Platz(Westend) | 2000 | Prof. Dr. Erich Fromm (1900-1980), 1929 Mitbegründer des Süddeutschen Instituts für Psychoanalyse, Leiter der sozialpsychologischen Abteilung des Instituts für Sozialforschung, 1933 Emigration über die Schweiz in die USA, Begründer der analytischen Sozialpsychologie, Mitarbeiter des Instituts für Sozialforschung |
Paul-Arnsberg-Platz(Ostend) | 2001 | Dr. Paul Arnsberg (1899-1978), Schriftsteller, Historiker und Journalist, jüdischer Herkunft, 1923 Erster Vorsitzender der Frankfurter Jüdischen Vereinigung. 1931-1933 Mitglied der Gemeindevertretung der Frankfurter Israelischen Gemeinde, 1933 nach Palästina emigriert, 1958 Rückkehr nach Frankfurt am Main |
Ludwig-Gehm-Weg(Praunheim) | 2002 | Ludwig Gehm (1905-2002), Arbeiter, Mitglied der Frankfurter Widerstandsgruppe des ISK, 1938 2 Jahre Zuchthaus, anschließend KZ Buchenwald, 1943 Bewährungsbattaillon 999, 1946 Mitbegründer der Frankfurter SPD und Mitglied der Stadtverordnetenversammlung |
Dietrich-Bonhoeffer-Weg (Bornheim) | 2003 | Dietrich Bonhoeffer (1906-1945), ev. Theologe, 1935-1937 Leiter des illegalen Predigerseminars der Bekennenden Kirche, Kontakte zum politischen Widerstand, 1936 Entzug der Lehrbefugnis an der Universität, 1943 Verhaftung, 1945 wurde er zunächst im KZ Buchenwald und anschließend bis zu seiner Hinrichtung im KZ Flossenbürg interniert |
Hans-Flesch-Platz(Innenstadt) | 2004 | Dr. med. Hans Flesch (1896-1945), Arzt, Rundfunkpionier, jüdischer Herkunft, 1924-1929 künstlerischer Leiter der Frankfurter Rundfunkanstalt, 1933 im KZ Oranienburg interniert, 1935 Berufsverbot beim Rundfunk, 1945 stellte sich der „wehruntüchtige“ Mediziner der Wehrmacht als Batallionsarzt zur Verfügung, führte ein Lazarett und blieb mit Kriegsende verschollen |
Ludwig-Fulda-Weg(Kalbach) | 2004 | Dr. Ludwig Fulda (1862-1939), Dichter und Übersetzer, als Bühnenschriftsteller u. a. in Frankfurt am Main tätig, 1923-1928 erster Präsident des Deutschen PEN-Zentrums, Gründer und Leiter des Goethebundes, Gründungsmitglied der Sektion Dichtkunst der Preußischen Akademie der Künste, 1933 wurde Fulda, der sich immer als „Deutscher jüdischer Abstammung“ verstand, aus der Sektion ausgeschlossen, 1935 teilweises Schreibverbot, 1939 Selbsttötung |
Horst-Lippmann-Platz (Innenstadt) | 2004 | Horst Lippmann (1927-1997), Musiker, Produzent, Konzertveranstalter, Mitglied der oppositionellen „Swing-Jugend“, widmete sich seit Anfang der 40er Jahre dem von den Nationalsozialisten verfemten Jazz, wurde wegen „Feindpropaganda“, „Abhören feindlicher Sender“ und „nationaler Würdelosigkeit“ inhaftiert und sollte sich danach „freiwillig“ zur Waffen-SS melden, versteckte sich deshalb in den letzten Kriegsmonaten in Bad Nauheim, 1951 war er der Veranstalter des ersten Deutschen Jazz Festivals |
Rosa-Marx-Weg (Ostend) | 2004 | Rosa Marx, geb. Schwab (1888-1942?), leitete seit 1918 mit Ihrem Mann Isidor Marx das Israelitische Waisenhaus am Röderbergweg; beide organisierten Kindertransporte ins Ausland, die bis 1940 ca. 20.000 jüdischen Kindern das Leben retteten, Frankfurt am Main war das organisatorische Zentrum der Kinderauswanderung aus dem ganzen südwestdeutschen Raum; Rosa Marx wurde 1942 deportiert und gilt seitdem als verschollen. |
Erna-Pinner-Straße(Kalbach/Riedberg) | 2006 | Erna Pinner (1890-1987), Schriftstellerin, Journalistin und Malerin; ihre künstlerische Ausbildung erhielt sie an der Städelschule in Frankfurt am Main sowie in Berlin und Paris; Mitarbeiterin der Frankfurter Zeitung. 1935 wegen ihrer jüdischen Herkunft Emigration nach England. |
Margarete-Susman-Weg(Kalbach/Riedberg) | 2006 | Dr. phil. h. c. Margarete Susman (auch von Bendemann-Susman), verh. von Bendemann, Pseudonym: Reiner, (1872-1966), Schriftstellerin; Mitarbeiterin der Frankfurter Zeitung; während ihrer Frankfurter Zeit entstanden u. a. Gedichtsammlungen wie „Lieder von Tod und Erlösung“, die Novelle „Das Kruzifix“ und die Untersuchung „Frauen der Romantik“, 1934 wegen ihrer jüdischen Herkunft Emigration in die Schweiz. |
Max-Kirschner-Weg (Heddernheim) | 2006 | Max Kirschner (1886-1975), Dr. med., Arzt, im 1. Weltkrieg Sanitätsoffizier, 1919-1938 Arzt in Heddernheim, 1926-1938 Vorsteher der Jüdischen Gemeinde Heddernheim, im November 1938 zusammen mit seinem Sohn Fred in das KZ Buchenwald deportiert, beide konnten über London in die USA fliehen. |
Graf-von-Stauffenberg-Allee (Niederursel) | 2007 | Claus Schenk Graf von Stauffenberg (1907-1944), Generalstabsoffizier, Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944, zündete am 20. Juli 1944 im Führerhauptquartier Wolfsschanze eine Bombe; Hitler überlebt das Attentat zufällig; Stauffenberg wird noch in der Nacht vom 21. auf den 22 Juli 1944 erschossen. |
Paul-Apel-Straße (Kalbach/Riedberg) | 2007 | Paul Apel (1896-1965), kaufmännischer Angestellter, SPD, 1933 Kreisausschusssekretär beim Main-Taunus-Kreis, Geschäftsführer des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold, 1934-1936 Widerstandstätigkeit, 1937 8 Jahre Zuchthaus, bis 1945 KZ Dachau, nach 1945 Mitbegründer der Frankfurter SPD. |
Henning-von-Tresckow-Straße (Kalbach/Riedberg) | 2007 | Henning von Tresckow (1901-1944), Generalstabsoffizier, Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944, platzierte 1943 in Hitlers Flugzeug eine Zeitbombe, die wegen ungünstiger Witterung nicht zündete, plante zusammen mit Graf von Stauffenberg das Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944, verübt nach dem Scheitern des Attentats am 21. Juli 1944 Selbstmord an der Ostfront. |
Fabian-von-Schlabbrendorf-Straße (Kalbach/Riedberg) | 2007 | Fabian von Schlabbrendorff (1907-1980), Jurist, Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944, Ordonanzoffizier des Widerstandskämpfers Henning von Tresckow, mit dem er gemeinsam im März 1943 eine Zeitbombe in Hitlers Flugzeug schmuggelte, die wegen ungünstiger Witterung nicht zündete; nach dem 20. Juli 1944 verhaftet und gefoltert; Autor des Buches Offiziere gegen Hitler (1946), 1967 bis 1975 Richter am Bundesverfassungsgericht. |
Katharina-Staritz-Straße (Kalbach/Riedberg) | 2007 | Katharina Staritz (1903-1953), Theologin, NS-Verfolgte, 1938 Leiterin des schlesischen Büros der „Kirchlichen Hilfsstelle für evangelische Nichtarier“ (Büro Pfarrer Grüber), 1941 heftige Diskriminierungen in der SS-Zeitung Das Schwarze Korps, 1942 zeitweilig in „Schutzhaft“ der Gestapo und Haft im KZ Ravensbrück, seit 1943 unter Hausarrest; nach dem Kriegsende u. a. Krankenhausseelsorgerin im Frankfurter Markuskrankenhaus. |
Friedrich-Karl-Klausing-Straße (Kalbach/Riedberg) | 2007 | Friedrich Karl Klausing (1920-1944), Hauptmann, Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944, war als Adjutant von Graf Stauffenberg an der Durchführung des Attentats beteiligt, wurde nach einem Schauprozess des Volksgerichtshofs im August 1944 zum Tode verurteilt und hingerichtet. |
Cäsar-von-Hofacker-Straße (Kalbach/Riedberg) | 2007 | Cäsar von Hofacker (1896-1944), Offizier im Stab des Militärbefehlshaber in Frankreich, Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944, als „Stauffenbergs Mann in Paris“ an der Verhaftung von SD und SS in Paris beteiligt, im Dezember 1944 hingerichtet. |
Johann-Georg-Elser-Straße (Kalbach/Riedberg) | 2007 | Johann Georg Elser (1903-1945), Schreiner, Widerstandskämpfer, entschloss sich 1938 wegen der drohenden Kriegsgefahr zur „Beseitigung der augenblicklichen Führung“ und deponierte am 8. November 1938 im Münchner Bürgerbräukeller eine Bombe, die acht Personen tötete und über 60 Personen verletzte. Hitler überlebte das Attentat, weil er früher als erwartet die Gaststätte verließ. Elser wird als „Sonderhäftling“ in KZ-Haft genommen und am 9. April 1945 in Dachau erschossen. |
Magda-Spiegel-Weg (Kalbach/Riedberg) | 2007 | Magda Spiegel (1887-1944), seit 1917 an der Oper, erste Altistin, Konzert- und Liedsängerin, internationale Gastspielreisen, vorzügliche Wagner-Interpretin, Star des Frankfurter Ensembles, 1933 Verlängerung des Vertrages, 1935 erzwungene Pensionierung, 1942 Deportation nach Theresienstadt, 1944 Deportation nach Auschwitz |
Richard-Breitenfeld-Straße (Kalbach/Riedberg) | 2007 | Richard Breitenfeld (1871-1942), seit 1902 an der Oper, Bariton, Konzertsänger, Musikpädagoge, Gastspiele in Bayreuth, 1926 pensioniert, 1942 nach Theresienstadt deportiert und dort umgekommen. |
Bernhard-Becker-Straße (Nordend) | 2007 | Bernhard Becker (1914-1937), Student an der Städelschule, 1933 Entzug des Stipendiums wegen Verweigerung des Wehrdienstes, Leiter der Sturmschar der St. Bernardusgemeinde, 1937 verhaftet, laut Gestapo durch „Selbstmord“ verstorben; |
Margarete-und-Fritz-Kahl-Anlage (Bockenheim) | 2008 | Dr. Fritz Kahl (1895-1974) behandelte trotz großer Repressalien jüdische Patienten. Zusammen mit seiner Frau Margarete (1896-1958) verhalf er Juden zu Verstecken und zur Flucht. |
Ettinghausen-Platz (Höchst) | 2008 | Max Ettinghausen (1853-1933) Stadtverordneter, Vorsteher der jüdischen Gemeinde, Mäzen und Förderer des Synagogenbaus 1905 in Höchst; seine Ehefrau Berta (1861-1943) emigrierte in die Niederlande und wurde von dort nach Sobibor deportiert und ermordet. |
Arthur-von-Weinberg-Straße (Kalbach/Riedberg) | 2010 | Arthur von Weinberg, Stifter (1860-1943), Chemiker, Industrieller, 1883 Teilhaber und Chefchemiker der späteren Cassella-Werke,1907 Leitung, 1908 erblicher Adelsstand, seit 1909 ehrenamtlicher Direktor der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft (heute: Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung), 1925 Aufsichts- und Verwaltungsratsmitglied der I.G. Farben, 1930 Ehrenbürger der Stadt Frankfurt am Main, 1935 Niederlegung aller Wirtschaftsämter, 1942 Deportation nach Theresienstadt. |
Ricky-Adler-Straße (Kalbach/Riedberg) | 2011 | Herbert Adler (1928-2004), genannt Ricky, aufgewachsen in Frankfurt am Main, 1941-1943 in den Zwangslagern Diesel- und Kruppstraße interniert, 1943 Deportation nach Auschwitz, 1945 Rückkehr nach Frankfurt am Main. |
Fritz-Bauer-Straße (Kalbach/Riedberg) | 2011 | Fritz Bauer (1903-1968), Dr., Jurist, 1933 inhaftiert im KZ Heuberg, 1936 Emigration nach Dänemark, 1943 Flucht nach Schweden. 1949 Rückkehr in die Bundesrepublik, 1956-1968 Hessischer Generalstaatsanwalt; Fritz Bauer hatte wesentlichen Anteil am Zustandekommen des Frankfurter Auschwitz-Prozesses. |
Edith-Stein-Weg (Kalbach/Riedberg) | 2011 | Edith Stein (1891-1942), Dr., Philosophin, Ordensschwester, Studium der Philosophie, Psychologie und Geschichte an den Universitäten Breslau und Göttingen, nach ihrer Promotion 1916 in Freiburg bei Husserl dessen Assistentin, 1922 Konversion vom jüdischen zum katholischen Glauben; 1933 briefliche Aufforderung an Papst Pius XI. zum Einschreiten gegen den Nationalsozialismus, 1934 Eintritt in den Orden der Karmelitinnen, 1938 Flucht nach Holland, 1942 von dort nach Auschwitz deportiert und ermordet, 1998 als Märtyrerin heilig gesprochen. |
Martin-Niemöller-Straße (Kalbach/Riedberg) | 2011 | Martin Niemöller (1892-1984), Theologe, Widerstandskämpfer, 1910-1919 Marineoffizier, 1920 Freikorpskommandant in Münster, Studium der Theologie, 1934 Ordination, 1931 Pfarrer in Berlin-Dahlem, wo er zunächst die NSDAP unterstützte, 1933 nach Konflikten mit der NSDAP und den „Deutschen Christen“ (DC) Gründung des „Pfarrernotbundes“, aus dem 1934 die „Bekennende Kirche“ hervorging, ab 1935 mehrmals verhaftet, 1941-1945 im KZ Dachau interniert, Mitverfasser des „Stuttgarter Schuldbekenntnisses“, seit 1945 verschiedene hohe Funktionen in der evangelischen Kirche, u. a. 1947-1964 Kirchenpräsident der Hessisch-Nassauischen Landeskirche. |
Ewald-Heinrich-von-Kleist-Platz (Kalbach/Riedberg) | 2011 | Ewald-Heinrich von Kleist (1922-2013), Offizier, gehörte dem engeren Widerstandskreis des 20. Juli 1944 an; begründete 1992 die Münchner Wehrkundetagung, die sich heute Münchener Sicherheitskonferenz nennt. |