1. Mai 1933: der Zug zum Ostpark

Sängervereine im Zug zum Ostpark am Tag der Nationalen Arbeit, Fotografie 1. Mai 1933

Pfadfinder im Zug zum Ostpark am Tag der Nationalen Arbeit, Fotografie 1. Mai 1933

Katholische Jugend im Zug zum Ostpark am Tag der Nationalen Arbeit, Fotografie 1. Mai 1933

Korporierte Studenten im Zug zum Ostpark am Tag der Nationalen Arbeit, Fotografie 1. Mai 1933

Nationale Gewerkschaften im Zug zum Ostpark am Tag der Nationalen Arbeit, Fotografie 1. Mai 1933

Sportfechterinnen im Zug zum Ostpark am Tag der Nationalen Arbeit, Fotografie 1. Mai 1933

Köche und Kochgehilfen im Zug zum Ostpark am Tag der Nationalen Arbeit, Fotografie 1. Mai 1933

Schützenvereine im Zug zum Ostpark am Tag der Nationalen Arbeit, Fotografie 1. Mai 1933

Evangelische Eichenkreuz-Sturmscharen im Zug zum Ostpark am Tag der Nationalen Arbeit, Fotografie 1. Mai 1933

m Nachmittag des 1. Mai 1933 marschieren Hunderttausende von fünf Sammelstellen aus zur zentralen Abschlusskundgebung im Ostpark.

 

Am Nachmittag sammelten sich auf dem Holbeinplatz, am Mainkai, auf der Nibelungenallee, der Zeppelinallee und der Frankenallee insgesamt etwa 200.000 Menschen, die in langen Kolonnen vier Stunden durch die Straßen zogen. Der Ostpark, Ort der zentralen Abschlusskundgebung, war um 19 Uhr erreicht. Zusammengezählt mit denen, die als Zuschauer die Marschwege säumten, bot der 1. Mai 1933 fraglos die Mobilisierung des weitaus größten Teils der Stadtbevölkerung.

 

Parteigenossen sprachen in allen Stadtteilen direkt Verbände und Vereine an und warben für die Teilnahme am Zug zum Ostpark. So marschierten Bündische Jugend, Katholische Jugend, Evangelische Jugend, Turner, Sänger oder Schützen und nationale Gewerkschaften zum Ostpark, in vertrauten Uniformen und Kluften, mit den alten Fahnen und Abzeichen. Korporationen marschierten in vollem Wichs, Mitglieder des NSDStB in Uniform, nicht organisierte Studenten und Studentinnen in Freizeit- oder Festtagskleidung, Sportfechterinnen zeigten sich im Fechtdress, Reitervereine zu Pferd, Invaliden des Ersten Weltkriegs in ihren Rollstühlen.

 

Allein politische Parteien, die mit Ausnahme der KPD noch nicht verboten waren, jüdische Organisationen und Organisationen der Arbeiterbewegung waren nicht angesprochen worden. Der Nationalsozialismus präsentierte sich als Speerspitze einer bunten und vielgestaltigen, die Einheit der Nation demonstrierenden Volksgemeinschaft die am Tag der Arbeit aufgerufen war, den Willen zum Wiederaufstieg der Nation durch Arbeit zu bekunden. Ein Jahr später waren fast alle nichtnationalsozialistischen Organisationen, die sich am Zug zum Ostpark 1933 beteiligten, aufgelöst, gleichgeschaltet, verboten oder in der nationalsozialistisch kontrollierten Öffentlichkeit unerwünscht.

 

Das „Frankfurter Volksblatt“ feierte am 2. Mai den größten Aufmarsch in der Geschichte der Stadt als spontanes, aus dem Herzen kommendes Bekenntnis zur nationalen Revolution und zum neuen Staat. Spontan war nichts, alles war perfekt und in der erklärten Absicht organisiert, den 1. Mai 1933 als Bekenntnis für den Ausbau der Diktatur ideologisch und propagandistisch nutzen zu können.

Am Nachmittag des 1. Mai 1933 marschieren Hunderttausende von fünf Sammelstellen aus zur zentralen Abschlusskundgebung im Ostpark.



Autor/in: Janine Burnicki/ Jürgen Steen
erstellt am 01.01.2003
 

Verwandte Ereignisse

„Tag der nationalen Arbeit“

Verwandte Begriffe

jüdisch


Korporationen


KPD


Volksgemeinschaft

Verwandte Orte

Frankfurter Volksblatt


Holbeinplatz


Mainkai


Nibelungenallee


NSDStB


Ostpark


Zeppelinallee

Top