Am 2. Mai 1933 werden auch in Frankfurt das Gewerkschaftshaus besetzt und die freien Gewerkschaften zerschlagen.
Der Bundesausschuss des Allgemeinen Deutschen Gewerkschafstbundes (ADGB) begrüßte in einem Aufruf an seine Mitglieder am 19. April 1933 den Erlass vom 10. April 1933, der den 1. Mai zum Tag der Nationalen Arbeit erhob, und forderte seine Mitglieder auf, „im vollen Bewußtsein ihrer Pionierdienste für den Maigedanken, für die Ehrung der schaffenden Arbeit und für die vollberechtigte Eingliederung der Arbeiterschaft in den Staat sich allerorts an der von der Regierung veranlassten Feier festlich zu beteiligen.“ Joseph Goebbels hatte zwei Tage zuvor nach einem Gespräch mit Hitler notiert: „Den 1. Mai werden wir zu einer grandiosen Demonstration deutschen Volkswillens gestalten. Am 2. Mai werden dann die Gewerkschaftshäuser besetzt ... Sind die Gewerkschaften in unserer Hand, dann werden sich auch die anderen Parteien und Organisationen nicht mehr lange halten können.“ So geschah es auch in Frankfurt.
Anfang März 1933 durchsuchte SA das Gewerkschaftshaus nach dem Waffenlager, das die Eiserne Front angelegt hatte. Die Waffen waren rechtzeitig auf das Gelände des Arbeitersportvereins Westend verbracht worden. Am 1. April 1933 wurde das Gewerkschaftshaus erneut durchsucht. SA verhaftete Gewerkschafter und „verhörte“ sie in den von ihr im Stadtgebiet eingerichteten „wilden“ KZs.
Maria Kalis, Büroangestellte der Gewerkschaft für Maler, Lackierer, Anstreicher, Tüncher und Weißbinder erinnert sich: Am 2. Mai „ (...) kam in der Früh Johanna Kirchner vom Parteibüro zu mir. Unsere beiden Büros besaßen die gleiche Vervielfältigungsmaschine, so daß wir uns im Bedarfsfall gegenseitig aushelfen konnten. Hanna bat mich um einige eilige Abzüge von der mitgebrachten Matrize, weil der Apparat im Parteibüro nicht funktionierte. Ich machte mich gleich an das Abziehen (...) und hatte gerade die ersten Blätter bereitliegen, als unser Verbandsvorsitzender Georg Volkert, graugrün im Gesicht, zu mir hereinstürzte mit dem Ruf: ‚Sie kommen, sie kommen, sie sind schon im Haus!‘ Er schob mich von der Maschine weg, riß die Matrize herunter, warf sie auf eine Zeitung und gleich noch die paar fertigen Abzüge dazu, versah das ganze noch zum völligen Unkenntlichmachen mit viel Druckerschwärze und zerknautschte alles zum Ballen, den er dann draußen auf dem Flur in den Müllschlucker warf. Ich wollte ihn zurückhalten und sah das bestürzte Gesicht von Hanna Kirchner vor mir, da schrie Georg Volkert mich verzweifelt an: ‚Wenn sie dich bei dieser Arbeit erwischt hätten, hätten sie dich gleich zur Gestapo mitgenommen!“
Die neuen Herren interessieren sich vor allem für die Gewerkschaftskassen, die beschlagnahmt werden. Führende Funktionäre werden verhaftet und abtransportiert. Georg Hertel, Ernst Mulansky und die Betriebsratsvorsitzenden Wilheim Scheld von Hartmann & Braun und Jakob Kriegseis von Voigt & Haeffner werden in das „wilde“ KZ „Perlenfabrik“ gebracht. Dort wurden sie gezwungen, ihr, wie die SA ihnen bedeutete, Grab zu schaufeln.
Nach dem 10. Mai 1933 übernahm die DAF das Gewerkschaftshaus und nannte es fortan „Haus der Arbeit“. Pläne für einen monumentalen Erweiterungsbau mit Front zum Untermainkai kamen bis 1945 nicht zur Ausführung. 1946 erhielten die wieder begründeten freien Gewerkschaften das Haus zurück.
Am 2. Mai 1933 werden auch in Frankfurt das Gewerkschaftshaus besetzt und die freien Gewerkschaften zerschlagen.