Gedenken


Das Gedenken an die Opfer der 12jährigen NS-Herrschaft zeigt sich seit vielen Jahren in Frankfurt am Main in unterschiedlicher Gestalt, seien es Veranstaltungen, Besuchsprogramme für emigrierte ehemalige Bürger und ihre Nachkommen, Ausstellungen, Internetpräsenzen und pädagogische Programme. Eine wichtige Funktion haben aber auch einzelne Orte, die wegen ihrer Geschichte zum Gedenken anregen und bei entsprechender Kennzeichnung einen dauerhaften Hinweis geben. Erste Gedenkorte wurden nach der Zerschlagung des NS-Regimes bereits kurz nach Kriegsende für dessen Opfer eingerichtet, als die bauliche wie gesellschaftliche Substanz der Stadt weitgehend noch in Trümmern lag. Bis in die 1980er Jahre entstanden so etwa 20 Tafeln oder Denkmäler, die an Leid und Vernichtung von Juden, Zwangsarbeitern, Kriegsgefangenen und an Menschen des politischen Widerstands erinnern. In den 1980er Jahre intensivierte sich deutlich das öffentliche Interesse an den bisher nur punktuell wahrgenommenen Konsequenzen der NS-Epoche. Planung und Einrichtung des neuen Jüdischen Museums und der Konflikt um den Erhalt der archäologischen Reste der alten Judengasse brachten die große Bedeutung der jüdischen Gemeinde in der Stadtgeschichte ins Bewusstsein. Bürgerschaftliche Gruppen und städtische Gremien wurden nun erheblich sensibler für die katastrophalen Auswirkungen der NS-Herrschaft auf das gesellschaftliche Klima, auf die verfolgten gesellschaftlichen Gruppen, auf gewachsene Institutionen und auch auf die äußere Gestalt der Stadt. Mehr als Dreiviertel der ca. 100 heutigen Gedenkorte sind ab 1986 entstanden, davon besonders viele in den Jahren 1994 und 1995. Sie verweisen auf zerstörte oder entfremdete Stätten jüdischen Lebens, auf rassistische Verfolgung und Tötung von Juden, Sinti und Roma, auf Verfolgung von Homosexuellen, Zwangsarbeitern und KZ-Insassen, von politischen und religiösen Opponenten und nicht zuletzt auf zahlreiche Einzelschicksale aus diesen Gruppen.

Top