Die Konzeption der Grundstufe der Georg-Büchner-Schule

Bericht über die Erarbeitung eines Konzepts für die Behandlung von Nationalsozialismus und Holocaust in der Grundstufe der Georg-Büchner-Schule, das ab 2000 in die Unterrichtsarbeit einbezogen wurde.

An der Georg-Büchner-Schule, an der in den Jahren 1996 bis 2000 sukzessive eine Grundstufe (Klasse 1-4) eingerichtet wurde, wuchs das Interesse, auch mit Grundschulkindern die Thematik anzusprechen. Angeregt durch die Projekte in der Sekundarstufe und ermutigt durch vereinzelte Veröffentlichungen in Zeitschriften zur Grundschulpädagogik veranstalteten die Kolleginnen im Oktober 2000 eine interne halbtägige Lehrerfortbildung zur Thematik; als Referentin stand Frau Heike Deckert-Peaceman (Fritz Bauer Institut) zur Verfügung.

Während dieser Veranstaltung kamen die Kolleginnen zu folgenden Ergebnissen:

  • Bericht über die Erarbeitung eines Konzepts für die Behandlung von Nationalsozialismus und Holocaust in der Grundstufe der Georg-Büchner-Schule, das ab 2000 in die Unterrichtsarbeit einbezogen wurde.

    Bericht über die Erarbeitung eines Konzepts für die Behandlung von Nationalsozialismus und Holocaust in der Grundstufe der Georg-Büchner-Schule, das ab 2000 in die Unterrichtsarbeit einbezogen wurde.

    Voraussetzung und Grundlage ist das bereits vereinbarte über die ganze Grundschulzeit angelegte Curriculum „Soziales Lernen“ (Themenbereiche: Klassenregeln, Wir leben friedlich miteinander, Gerechtigkeit und Gleichheit, Solidarität, Kinderrechte – Kinderpflichten …).
  • Im Blick darauf wird festgelegt, das Thema Nationalsozialismus und Holocaust im vierten Schuljahr zu behandeln. Dem in mehreren Jahren entstandenen Vertrauensverhältnis zwischen Lehrerin, Kindern und Eltern und der altersgemäßen Fähigkeit der Kinder zu Empathie, Perspektivenwechsel und Solidarität mit den Opfern wird bei dieser Entscheidung besondere Bedeutung beigemessen.
  • Die Eltern sind frühzeitig über das Vorhaben zu informieren und möglichst aktiv mit einzubeziehen.
  • Schwerpunktmäßig sollen die Aspekte Diskriminierung, Ausgrenzung und Entrechtung der Opfer behandelt werden. So können am Schicksal der Lore Breslau eindringlich die Diskriminierung und Ausgrenzung an der Schule, die über eine Eintragung im Konferenzbuch dokumentiert sind, behandelt werden; ein Gang ins Archiv der Schule und die Einsicht in die Schülerakte und das Konferenzbuch sind mit einzuplanen.
  • Die Deportation der Familie, die unmenschliche Behandlung im Getto Lodz und die Ermordung dürfen nicht ausgespart bleiben. Die Berichtsform reicht aber aus, um den Kindern einen Eindruck über das Unrecht und Leid, die den Opfern widerfahren sind, zu vermitteln. Der Trauer über das, was geschehen ist, muss Raum gegeben werden. Auch Beispiele zu Schicksalen von jüdischen Kindern, die überlebt haben, sind hinzuzuziehen.
  • Das kindliche Vertrauen in eine friedliche Zukunft darf nicht erschüttert werden. Lehrerinnen und Eltern haben dies deutlich zu versichern. Auch die Bedeutung der Selbst- und Mitverantwortung der Kinder ist in altersgemäßer Form herauszuarbeiten.
  • Auf das Vorwissen der Kinder soll aufmerksam und sachangemessen eingegangen werden.
  • Als Lektüre für die Klassenbibliothek der vierten Klassen sollen folgende Bücher angeschafft werden: Jo Hoestland / Johanna Kang, „Die große Angst unter den Sternen“ (München 1995); Clara Asscher-Pinkhoff, „Sternenkinder“ (München 1988).

 

Im zweiten Halbjahr des Schuljahres 2000/01 wurde in einer Projektwoche zum ersten Mal zum Schicksal der Lore Breslau und ihrer Familie in den vierten Schuljahren gearbeitet. Der Gedenkort in der Schule und die Texte auf den Gedenktafeln wurden im Herbst 2002 in die Arbeit in der Grundstufe mit einbezogen.

Bericht über die Erarbeitung eines Konzepts für die Behandlung von Nationalsozialismus und Holocaust in der Grundstufe der Georg-Büchner-Schule, das ab 2000 in die Unterrichtsarbeit einbezogen wurde.



Autor/in: Gisela Haase
erstellt am 01.01.2010
 

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