Am 28. März 1933 werden die Intendanten des Schauspiels und der Oper beurlaubt und durch zwei erprobte Nationalsozialisten ersetzt. Ihre erste Aufgabe ist die „Gleichschaltung“ der Städtischen Bühnen.
Am Abend des 30. Januars 1933, als Adolf Hitler in Berlin vom Reichspräsidenten zum Reichskanzler berufen wurde, standen in der Frankfurter Oper die „Meistersinger“ von Richard Wagner, dem erklärten Lieblingskomponisten Hitlers, auf dem Programm. Der Heldenbariton Robert von Scheidt, der den Hans Sachs (eine seiner Paraderollen) gab, sang die Schlussarie „Verachtet mir die Meister nicht“ an der Rampe mit zum Hitlergruß erhobenem Arm. Das verblüffte Publikum reagierte, erhob sich und grüßte zurück. Am Dirigentenpult stand der Generalmusikdirektor der Oper, der Jude Hans-Wilhelm (William) Steinberg.
Mit dem 13. März 1933 und der Ernennung von Friedrich Krebs zum kommissarischen Oberbürgermeister wurde das Skandalon, dass ein Jude eine der Lieblingsopern Adolf Hitlers dirigierte, beendet. Der Oberbürgermeister war oberster Dienstherr der Städtischen Bühnen sowie Gründer und Leiter der Frankfurter Ortsgruppe des "Kampfbundes für deutsche Kultur". Bereits für die Aufführung am 19. März war ein arischer Gastdirigent verpflichtet. Es war der Lehrer von Hans-Wilhelm Steinberg, der Kölner Generalmusikdirektor Abendroth. Der Kampfbund hatte Steinberg davon „überzeugt“, dass er aus Krankheitsgründen nicht am Pult stehen könne. Abendroth kam nach Frankfurt, weil er glaubte, seinem ehemaligen Meisterschüler einen Gefallen zu tun. Der Vorfall an der Oper ist der früheste bekannte Fall eines massiven nationalsozialistischen Eingriffs in das kulturelle Geschehen der Stadt.
Auch bei den Städtischen Bühnen begannen Machtergreifung und Gleichschaltung mit den vom Oberbürgermeister verfügten Beurlaubungen in kulturellen Einrichtungen. An den Städtischen Bühnen wurden dem Intendanten der Oper Josef Turnau, dem Intendanten des Schauspiels Alwin Kronacher, dem Generalmusikdirektor Hans-Wilhelm Steinberg und dem Oberregisseur am Schauspiel Fritz Peter Busch von einem Tag auf den anderen das Betreten ihrer Arbeitsstätten verboten. Der kommissarische Oberbürgermeister bestellte als kommissarischen Intendanten für die Oper Carl Stueber und als kommissarischen Intendanten des Schauspiels Hans Geisow. Am 6. April legten Geisow und Stueber eine „schwarze Liste“ mit den Namen der Juden und der politisch unzuverlässigen Mitglieder der Städtischen Bühnen vor. Nicht zufällig am Tag des organisierten Boykotts hielt Geisow die programmatische Antrittsrede, die die Blutgebundenheit der Kunst unterstrich, Weltliteratur als eine Erfindung des liberalistischen Zeitalters geißelte und Juden an den „deutschen“ Städtischen Bühnen fortan unerwünscht erklärte.
Das Publikum des Schauspiels bildeten in in einem weit über dem Anteil an der Stadtbevölkerung liegenden Prozentsatz jüdische Frankfurterinnen und Frankfurter. Der Zuschauerraum des Schauspiels lehrte sich schlagartig. Geisow, der auch administrativ versagte, wurde im Juni 1933 entlassen. Stueber bevorzugte die Karriere beim Rundfunk. Der Oberbürgermeister legte die Intendantur von Schauspiel und Oper zusammen. Er hatte seinen Kandidaten für die Generalintendantur bereits im März gefunden: Hans Meissner.
Am 28. März 1933 werden die Intendanten des Schauspiels und der Oper beurlaubt und durch zwei erprobte Nationalsozialisten ersetzt. Ihre erste Aufgabe ist die „Gleichschaltung“ der Städtischen Bühnen.