Moritz Meier, geboren 1883, spielte vor allem als Violonist von 1906 bis 1925 an den Frankfurter Bühnen und arbeitete anschließend als privater Musiklehrer. Vom NS-Regime nach 1933 als Jude verfolgt wurde er nach dem Novemberpogrom 1938 vorübergehend in das KZ-Buchenwald gebracht, 1942 zunächst nach Theresienstadt, dann 1944 nach Auschwitz deportiert. Dort wurde er vermutlich ermordet.
Moritz Meier, der sich auch Max Meier nennt, wird am 10. Februar 1883 in Frankfurt am Main als Sohn eines Bürodieners geboren. Er heiratet Antonie Goldberg. Das Ehepaar bekommt 1921 einen Sohn, der sich 1939 im Alter von 18 Jahren nach Großbritannien retten kann.
Der Musiker arbeitet als Kapellmeister, Kapellenleiter, Pianist, Kammermusiker und Musikpädagoge für Orgel, Klavier, Harmonium, Violine und Theorie. Ab 1. Oktober 1906 engagiert ihn die Frankfurter Theater AG für ihr Bühnenensemble für die oben genannten „und jedes andere Instrument, das er zu spielen in der Lage ist“. Schon 1911 wird der Vertrag von Intendant Emil Claar auf die Funktionen Solo-Korrepetitor und zweiter Kapellmeister des Schauspielhauses erweitert. Ab 1919 darf sich Moritz Meier stellvertretender Musikdirektor am Schauspiel nennen und die erste Violine übernehmen. Er wird wegen der Finanznot des Theaters jedoch 1921 wieder einfacher Bühnenmusiker. Jetzt spielt er die erste Violine. Wegen seines schlechten Gesundheitszustands wird Moritz Meier am 1. August 1925 in den Ruhestand versetzt.
Seitdem unterrichtet Moritz Meier überwiegend Privatschüler. Er besitzt einen Blüthner-Konzertflügel und eine wertvolle Violine. Nach der Beschränkung seiner Unterrichtserlaubnis auf jüdische Schüler 1937 sinken die Einnahmen beträchtlich. Bis zum Pogrom im November 1938 betreut Moritz Meier als Organist zudem die Synagoge der Jüdischen Gemeinde in Offenbach. Anfang 1941 hat er schließlich die verfolgungsbedingte Kürzung seiner Ruhestandsbezüge um 19 Prozent hinzunehmen.
Nach dem Pogrom wird Moritz Meier bis Mitte Dezember 1938 im Konzentrationslager Buchenwald inhaftiert. Anfang der vierziger Jahre müssen die Eheleute wegen der Verfolgungen mehrfach umziehen. Moritz Meier wird am 15. September 1942 beim neunten großen Transport aus Frankfurt gemeinsam mit seiner Ehefrau in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Zuvor muss das Ehepaar noch einen „Heimeinkaufvertrag“ über seine Ersparnisse in Höhe von 1.190 Reichsmark abschließen. Mit Erlaubnis der Geheimen Staatspolizei darf Moritz Meier seine Violine mitnehmen. Im Lager wird ihm das Instrument mit den Worten „Juden brauchen keine Musikinstrumente“ aber abgenommen. Am 12. Oktober 1944 werden die Eheleute in das Vernichtungslager Auschwitz verschleppt und dort wahrscheinlich ermordet.
Moritz Meier ist auf der Gedenktafel der Städtischen Bühnen aufgeführt.
Literatur und Quellen::
Heike Drummer/Jutta Zwilling (Bearb.), Jüdisches Museum Frankfurt am Main (Hg.), Datenbank Gedenkstätte Neuer Börneplatz.
Judith Freise/Joachim Martini, Jüdische Musikerinnen und Musiker in Frankfurt 1933-1942, Frankfurt am Main 1990, S. 49 (Anhang).
Friedrich-Ebert-Stiftung (Hg.), Zwischen Ausgrenzung und Vernichtung. Jüdische Musikerinnen und Musiker in Leipzig und Frankfurt a. M. 1933-1945. Begleitheft zur gleichnamigen Ausstellung der Friedrich-Ebert-Stiftung. Leipzig 1996, S. 60.
Institut für Stadtgeschichte Magistratsakte 7980; Personalakten 10119, 59735.
Moritz Meier, geboren 1883, spielte vor allem als Violonist von 1906 bis 1925 an den Frankfurter Bühnen und arbeitete anschließend als privater Musiklehrer. Vom NS-Regime nach 1933 als Jude verfolgt wurde er nach dem Novemberpogrom 1938 vorübergehend in das KZ-Buchenwald gebracht, 1942 zunächst nach Theresienstadt, dann 1944 nach Auschwitz deportiert. Dort wurde er vermutlich ermordet.