Die Märzangriffe 1944

Luftalarm 1944, zeitgenössische Fotografie

Die nach einem Luftangriff im März brennende Altstadt, zeitgenössische Fotografie

Die brennende Mehlwaage am 18. März 1944, zeitgenössische Fotografie

Das brennende Bethmannsche Palais am Hessendenkmal im März 1944, zeitgenössische Fotografie

Löscharbeiten im März 1944, zeitgenössische Fotografie

Der Goetheplatz nach den Märzangriffen 1944, zeitgenössische Fotografie

Särge in der Waldschmidtstraße im März 1944, zeitgenössische Fotografie

In der Predigerstraße im März 1944, zeitgenössische Fotografie

Am Fleischerbrunnen steht die neue Adresse der Familie Heinrich Mahr, Fotografie 1944

Blick über den Alten Markt auf den Domturm im März 1944, zeitgenössische Fotografie

Plakat „Frontstadt Frankfurt wird gehalten“, Entwurf Mjölnir, 1944

Die Luftangriffe vom 18. und 22. März 1944, die schwersten Angriffe auf die Stadt im Zweiten Weltkrieg, verwandeln weite Teile der Stadt in eine rauchende Trümmerwüste.

 

Am 18. und 22. erfolgten die schwersten Luftangriffe des Zweiten Weltkriegs auf Frankfurt am Main. Jeweils 1.000 Bomber griffen die Stadt an und warfen innerhalb von 90 Minuten fast 3.000 Sprengbomben und 2 Millionen Brandbomben. Fast 4.300 Großbrände, etwa 3.500 Mittelbrände und fast 4.900 Kleinbrände vernichteten vor allem die Innenstadt und die westlichen Stadtteile. Über 11.000 Wohngebäude wurden schwer getroffen oder vernichtet, etwa 75 Fabrikanlagen, 136 öffentliche Gebäude, Schulen, Krankenhäuser, Museen, Gebäude der Universität, Bahnhöfe, Depots der Straßenbahn, Opernhaus und Schauspielhaus, total oder schwer zerstört. Etwa 1.700 Handwerksbetriebe verbrannten zu Asche oder waren schwer getroffen. Fast 1.800 Menschen starben während der Angriffe, 180.000 wurden obdachlos. Der Zoologische Garten wurde verwüstet, zahllose Großtiere, die ausbrachen, erschossen. Im Osthafen verbrannten alle ankernden Schiffe, die Kohlenlager brannten aus. Die Versorgung mit Gas, Wasser und Strom brach nahezu vollständig zusammen. Das Schienennetz der Straßenbahn war an zahllosen Stellen zerstört.

 

 

Der spätmittelalterliche Altstadtkern, der Dom, Nikolai-, Liebfrauen-, Leonhardskirche, das Dominikaner- und Karmeliterkloster, die Bebauung des Römerbergs, des Kornmarkts, des Hirschgrabens, der Römer mit dem Kaisersaal, Teile des neuen Rathauses von 1905, das Goethehaus, die Hauptwache, das Schumanntheater, das Thurn- und Taxissche Palais wurden vernichtet oder schwer getroffen. Das Gauhaus der NSDAP, HJ-Standortführung und Gaufrauenschaft und 28 Ortsgruppenleitungen erhielten schwere Treffer oder brannten aus.

 

Die Flak konnte über der Stadt drei Bomber abschießen. Neben den Frankfurter Luftschutzkräften rückten alle verfügbaren Kräfte aus einem Umkreis von 60 Kilometern um die Stadt nach Frankfurt aus. Bereitschaften aus Karlsruhe, Mannheim, Straßburg und Düsseldorf erhielten den Einsatzbefehl nach Frankfurt. Seit Dezember 1943 bombardierte die feindliche Luftwaffe vor Großangriffen systematisch Wasserwerke und Hauptwasserleitungen und erschwerte so zusätzlich die Löscharbeiten. Bis zum Mai 1944 dauerten die Aufräumarbeiten und die notdürftige Wiederherstellung der Versorgungs-und Verkehrseinrichtungen an.

 

In der Nacht auf den 23. März 1944 teilte der Gauleiter und Reichsverteidigungskommissar in einem Aufruf an die Frankfurter Bevölkerung mit, Frankfurt sei in dieser Nacht „Fronststadt“ geworden und das Gelöbnis laute: „Frankfurt wird gehalten!“ Am 26. März legte die „Rhein-Mainische Zeitung“ nach: „Wir stehen Mann bei Mann und Frau bei Frau auf unserem Verteidigungsabschnitt in der großen Heimatfront und schwören voller Haß und Ingrimm gegen den bestialischen Feind uns und unserem Volke: Fronststadt Frankfurt wird gehalten!“ Am 27. März zog der Musikzug der SA-Standarte Feldherrenhalle Marschmusik intonierend durch die rauchende Trümmerwüste, in der tausende noch nach Angehörigen und einem letzten Rest der Habe suchten, Verschüttete noch nicht geborgen und die am Straßenrand stehenden Särge noch nicht abgeholt waren.

 

Das Plakat „Frontstadt Frankfurt wird gehalten!“ zeigt die Verteidiger: einen Hitlerjungen mit einer Spitzhacke in den Händen, einen alten Arbeiter mit dem Hammer in der Linken und der Hakenkreuzfahne in der Rechten und eine junge Frau in Arbeitskleidung. Sie sind das letzte Aufgebot.

Die Luftangriffe vom 18. und 22. März 1944, die schwersten Angriffe auf die Stadt im Zweiten Weltkrieg, verwandeln weite Teile der Stadt in eine rauchende Trümmerwüste.



Autor/in: Jürgen Steen
erstellt am 01.01.2003
 

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