Der Zweite Weltkrieg (Übersicht)

Kurze Darstellung des Zweiten Weltkriegs mit einigen chronologischen Eckdaten.

 

Die nationalsozialistische Regierung Deutschlands arbeitete von der Machtübernahme an auf einen Krieg hin. Der Krieg sollte der „arischen Rasse“ – so nannten die Nazis in ihrer rassistischen Sprache die Deutschen – die alleinige Herrschaft zumindest in Europa, am Ende aber in der ganzen Welt sichern. Viele Millionen Deutsche waren an der Eroberung zahlreicher europäischer Länder beteiligt, ebenso an der Errichtung brutaler Besatzungsregime zur Unterdrückung der eroberten Länder. In einigen Ländern kollaborierten faschistische Gruppierungen eng mit den deutschen Besatzern.

 

Die besetzten Länder wurden wirtschaftlich extrem ausgebeutet. Im Rahmen der Wehrmacht und anderer Organisationen waren auch Tausende von Frankfurter Bürgern beteiligt, doch ist darüber bisher noch sehr wenig bekannt.

 

Mehr als sieben Millionen Menschen aus den überfallenen Ländern wurden zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt. Ohne den Arbeitseinsatz von Millionen von Zwangsarbeitern, Kriegsgefangenen und Häftlingen aus den Konzentrationslagern wäre die Weiterführung des Krieges für Deutschland ab 1942 nicht möglich gewesen.

 

Die Armeen der Sowjetunion, Großbritanniens und der USA kämpften gemeinsam gegen die deutsche Armee, unterstützt von Widerstandskämpfern in den besetzten Ländern. Der von Deutschland begonnene Krieg kehrte sich dann gegen die deutsche Zivilbevölkerung: Engländer und Amerikaner bombardierten deutsche Städte. 1944 begannen alliierte Truppen, Deutschland zu besetzen. In den ersten Maitagen 1945 kapitulierte Deutschland. Der 8. Mai war das offizielle Ende des Zweiten Weltkrieges. In Deutschland gab es 3,8 Millionen tote Soldaten und 1,65 Millionen tote Zivilisten.

 

Insgesamt stehen etwa 55 Millionen Tote – Soldaten und Zivilisten – am Ende der nationalsozialistischen Herrschaft in Europa und des von Deutschland begonnen Zweiten Weltkrieges.

 

In der folgenden Chronik sind einige wichtige Eckdaten der deutschen Angriffs- und Eroberungskriege in Europa genannt und die Folgen für diese Länder kurz beschrieben.

 

Weitere Informationen siehe unten unter Literatur.

 

 

 

Die deutsche Eroberungspolitik vor dem Beginn des zweiten Weltkrieges

 

 

12. März 1938

Einmarsch deutscher Truppen in Österreich unter dem Jubel eines Großteils der Bevölkerung, kurz darauf wird der so genannte Anschluss an das Deutsche Reich durchgesetzt und das „Großdeutsche Reich“ gegründet.

 

1. Oktober 1938

Die deutsche Armee marschiert in einen Teil der Tschechoslowakei ein und besetzt ein Fünftel dieses Staates.

 

15. März 1939

Deutschland marschiert in das tschechische Rest-Gebiet ein, besetzt auch die Hauptstadt Prag und errichtet als Besatzungsmacht das „Protektorat Böhmen und Mähren“.

 

22. März 1939

Deutschland verleibt sich das Memelgebiet, das zu Litauen gehört, ein.

 

 

Zweiter Weltkrieg

 

1. September 1939

Die deutsche Armee greift ohne Kriegserklärung Polen an. Der deutschen Öffentlichkeit gegenüber wird dies als Reaktion auf einen - von deutscher Seite allerdings vorgetäuschten - angeblichen polnischen Angriff dargestellt.

 

Nach der deutschen Bombardierung der polnischen Hauptstadt Warschau, bei der 20.000 Menschen ihr Leben verlieren, und schweren Kämpfen wird entsprechend den Absprachen des Hitler-Stalin-Pakts vom 23. August 1939 der polnische Staat aufgelöst und zwischen Deutschland und der Sowjetunion aufgeteilt. In Paris bildet sich eine polnische Exilregierung. Im Oktober 1939 beginnen die Deutschen mit der planvollen Ausrottung der polnischen Intelligenz und Führungsschicht. 1.5 Millionen polnische Zivilarbeiter und 500.000 Kriegsgefangene werden in Deutschland zur Zwangsarbeit in der Landwirtschaft und der Rüstungsindustrie eingesetzt. Starke Partisanenbewegungen kämpfen gegen die Besatzung. Bis zum Ende des Krieges werden sechs Millionen Polen, davon etwa drei Millionen Juden, getötet.

 

 

3. September 1939
Großbritannien und Frankreich erklären Deutschland den Krieg als Reaktion auf den deutschen Angriff auf ihren polnischen Verbündeten.

 

 

 

6. April 1940
Die deutsche Wehrmacht besetzt Dänemark. Zeitgleich mit der deutschen Invasion Norwegens besetzt die Deutsche Wehrmacht am 6. April 1940 Dänemark, obwohl es im Juni 1939 mit Dänemark einen Nichtangriffspakt geschlossen hatte. Angesichts der Übermacht der deutschen Truppen und der Drohung einer Bombardierung der Hauptstadt Kopenhagen kapituliert Dänemark vier Tage später. Deutschland führt ein Besatzungsregime ein. Zahlreiche Widerstandsgruppen kämpfen gegen die deutschen Besatzer. 7.000 Dänen verlieren ihr Leben, die Hälfte von ihnen im Widerstand. Am 5. Mai 1945 wird Dänemark durch die Alliierten von der deutschen Besatzung befreit.

 

 

9. April 1940
Die deutsche Wehrmacht beginnt mit der Eroberung Norwegens. Ohne jegliche Kriegserklärung greift Deutschland Norwegen an und besetzt das Land. Die norwegische Regierung und der norwegische König flüchten nach London. Norwegen kapituliert am 10. Juni 1940. Das deutsche Besatzungsregime übt eine brutale Besatzung in Norwegen aus. 10.000 Norweger verlieren ihr Leben. Am 4. Mai 1945 wird Norwegen durch die Alliierten von der deutschen Besatzung befreit.

 

10. Mai 1940
Am 10. Mai 1940 beginnt die deutsche Armee, in das neutrale Land Niederlande einzumarschieren, und besetzt in wenigen Tagen das ganze Land. Holland kapituliert am 15. Mai 1940, die Regierung und das holländische Königshaus fliehen nach London, wo sich die holländische Exilregierung bildet. Bei der Bombardierung der zweitgrößten Stadt Rotterdam am 14. Mai 1940 wird die ganze Altstadt zerstört. Die Deutschen errichten ein brutales Besatzungsregime in Holland, gegen das sich eine breite Widerstandsbewegung bildet. Im April 1945 werden die Niederlande durch die Truppen der Alliierten von der deutschen Besatzung befreit.

 

10. Mai 1940
Deutschland greift den neutralen Staat Luxemburg an. Bis zum 12. Mai 1940 besetzt die deutsche Wehrmacht das ganze Großherzogtum Luxemburg. Als Zeichen des Protestes gegen die Besetzung des Landes fliehen die Großherzogin und die Regierung ins Ausland und bilden eine Exilregierung. Die Deutschen errichten in Luxemburg ein brutales Besatzungsregime, gegen das sich eine Widerstandbewegung bildet. Am 10. September 1944 wird die Hauptstadt Luxemburg unter großem Jubel der Bevölkerung durch die alliierten Truppen von der deutschen Besatzung befreit.

 

 

10. Mai 1940
Deutschland greift das neutrale Land Belgien an. Die Hauptstadt Brüssel und Antwerpen werden am 17. und 18. Mai von den Deutschen besetzt. Am 28. Mai 1940 kapituliert Belgien, die belgische Regierung flieht nach London und führt dort die belgische Exilregierung. In Belgien wird von den Deutschen ein brutales Besatzungsregime errichtet. Zahlreiche Widerstandsgruppen kämpfen gegen die deutschen Besatzer. 18.000 Belgier werden wegen Widerstandes in deutsche KZ verschleppt, 140.000 Belgier zur Zwangsarbeit nach Deutschland gebracht. Am 3. September 1944 wird die Hauptstadt Brüssel unter dem Jubel der Bevölkerung durch die Truppen der Allliierten von der deutschen Besatzung befreit.

 

5. Juni 1940
Deutschland greift Frankreich an. Die Hauptstadt Paris wird am 14. Juni 1940 von den Deutschen besetzt, die französische Regierung flieht in die südfranzösische Stadt Bordeaux. Die Deutschen besetzen mehr als die nördliche Hälfte Frankreichs. Am 22. Juni 1940 kommt es zu einem Waffenstillstandsabkommen. Fast zwei Millionen französische Soldaten geraten in deutsche Kriegsgefangenschaft und werden zur Zwangsarbeit nach Deutschland gebracht. Im November 1942 wird auch Südfrankreich von Deutschland – teilweise auch von Italien - besetzt.

 

Im Juni 1944 beginnt die Befreiung Frankreichs durch die alliierten Truppen, am 25. August 1944 wird Paris unter dem Jubel der Bevölkerung durch die Truppen der Alliierten von der deutschen Besatzung befreit.

 

10. Juli 1940
Beginn des deutschen Bombenkrieges gegen Großbritannien, um die geplante Eroberung des Landes vorzubereiten. Es kommt zu Bombenangriffen auf die Hauptstadt London und auf die englischen Industriestädte Birmingham und Coventry in Mittelengland. Der schwerste Angriff auf Coventry am 15. November 1940 zerstört die Stadt fast vollständig. 40.000 Engländer verlieren bei den Bombenangriffen ihr Leben. Trotz der Flächenbombardierungen lassen sich die englische Bevölkerung und die Regierung nicht zur Kapitulation vor Deutschland zwingen. Ende 1940 gibt Deutschland den Plan einer Invasion Englands auf, die Bombenangriffe beendet es im Juni 1941. Im April 1944 kommt es zu einem letzten großen Bombenangriff auf London.

 

6. April 1941
Angriff der deutschen Armee auf Griechenland. Am 6. April 1941 beginnt die deutsche Armee mit heftigen Bombardierungen im Norden Griechenlands. Das griechische Festland und die wichtigsten Mittelmeerinseln – außer Kreta – besetzen die Deutschen bis Ende April 1941. Kreta wird am 1. Juni 1941 besetzt. Der griechische König und die griechische Regierung fliehen ins Exil nach London. In Teilen Griechenlands wird ein rücksichtsloses Besatzungsregime mit Geiselerschießungen, Massenexekutionen, Hungerkatastrophen und Pogromen gegen die jüdische Bevölkerung errichtet. Griechische Widerstandsgruppen führen gegen die deutschen Besatzer einen Partisanenkrieg.

 

6. April 1941
Angriff der deutschen Armee auf Jugoslawien. Mit der Bombardierung der jugoslawischen Hauptstadt Belgrad am 6.April 1941, bei der sehr viele Menschen zu Tode kommen, beginnt Deutschland ohne jegliche Kriegserklärung, Jugoslawien zu besetzen. Die vollständige Besetzung des Landes, die bis zum 17. April 1941 dauert, ist begleitet von Grausamkeiten der Deutschen an der dortigen Zivilbevölkerung. An diesem Tage kapituliert Jugoslawien, die Regierung flieht nach London und führt dort die Exilregierung. Kroatien hatte sich nach der deutschen Besetzung der Stadt Zagreb als eigener faschistischer Staat an Nazi-Deutschland angeschlossen. 344.000 Jugoslawen kamen in deutsche Kriegsgefangenschaft. Serbien stand seit dem 22. April unter brutaler deutscher Militärverwaltung. Eine starke Partisanenbewegung entstand im Kampf gegen die deutschen Besatzer. Jugoslawien hatte 1,69 Millionen Tote, darunter 1,28 Millionen Zivilisten, zu beklagen.

 

22. Juni 1941

 

Beginn des Krieges gegen die Sowjetunion. Gemeinsam mit Soldaten der verbündeten Länder Italien, Rumänien, Ungarn, Slowakei und Finnland, greift die deutsche Wehrmacht – obwohl Deutschland im Jahre 1939 einen Nichtangriffspakt mit der Sowjetunion geschlossen hatte –, ohne Kriegserklärung mit drei Millionen Soldaten die Sowjetunion an. Das Ziel ist, die Rote Armee mit fünf Millionen Soldaten in höchstens vier Monaten zu besiegen und die Industrie- und Landwirtschaftsgebiete der Sowjetunion zu erobern. Die russischen Städte Moskau und Leningrad sollen dem Erdboden gleich gemacht werden. Die Wehrmacht erobert zuerst die im Jahr zuvor von der Sowjetunion besetzten Länder Litauen, Lettland und Estland. Weiterhin erobert Deutschland Weißrussland, die Ukraine und das westliche Russland, wo brutale Besatzungsregime errichtet werden.

 

Die weißrussische Hauptstadt Minsk wird bombardiert. Als die deutschen Truppen sechs Tage nach Beginn des Krieges dort einmarschierten, war die Großstadt zu achtzig Prozent zerstört. Die Großstadt Leningrad (heute St. Petersburg) wird seit dem 8. September 1941 zweieinhalb Jahre lang von den Deutschen belagert und ist deshalb von allen Versorgungsmöglichkeiten der Außenwelt total abgeschlossen. Etwa eine Millionen Leningrader sterben während der deutschen Belagerung an Hunger und Kälte.

 

Dieser Krieg wurde nicht nur als Eroberungskrieg, sondern von Beginn an auch – gegen die Prinzipien des Völkerrechts – als Vernichtungskrieg geführt, ungeheuerliche Greueltaten gegen die Zivilbevölkerung werden verübt, tausende von Dörfern niedergebrannt, die Städte Minsk und Stalingrad schwerstens bombardiert. 25 Millionen Sowjetbürger werden obdachlos. 15 Millionen Sowjetbürger werden zur Zwangsarbeit für die Deutschen herangezogen: davon 6,4 Millionen in den von Deutschland besetzten Gebieten, 2,8 Millionen als zivile ‚Ostarbeiter’ nach Deutschland verschleppt. 5,75 Millionen sowjetische Kriegsgefangene haben die Deutschen in ihrer Gewalt, von denen mehr als dreieinhalb Millionen verhungern, an Seuchen sterben oder erschossen werden. In Partisanenarmeen wehrten sich die Menschen gegen die deutschen Besatzer. 26 Millionen Menschen der Sowjetunion – davon sieben Millionen Zivilisten – verloren in diesem Krieg ihr Leben.

 

5. Dezember 1941
Beginn der sowjetischen Gegenoffensive, materiell unterstützt von Großbritannien und den USA.
Die Sowjetische Armee kann die ukrainische Hauptstadt Kiew am 5. November 1943 von den Deutschen befreien.

 

11. Dezember 1941
Deutschland erklärt den USA den Krieg.

 

 

2. Februar 1943

Die deutsche 6. Armee kapituliert in Stalingrad, 100.000 deutsche Soldaten kommen in sowjetische Gefangenschaft, 146.000 sterben. Die Sowjets haben etwa eine Million Tote in dieser Schlacht. Für die Sowjetunion ist dies nach schweren Kämpfen und Verlusten auf beiden Seiten ein großer Sieg über den seit Juni 1941 in das Land eingefallenen deutschen Aggressor. Die deutsche Armee erfährt die erste große Niederlage; „Stalingrad“ wird somit zur Wende des Krieges.

 

10. Juli 1943
Alliierte Truppen landen auf der italienischen Insel Sizilien.

 

19. April 1944

Die Wehrmacht beginnt mit der Besetzung Ungarns. In den folgenden Monaten werden von den Deutschen 430.000 jüdische Ungarn nach Auschwitz verschleppt und ermordet.

 

6. Juni 1944
Landung der alliierten Truppen in der Normandie.

 

23. Juli 1944

Die Rote Armee befreit das Konzentrationslager Majdanek bei Lublin.

 


21. Oktober 1944

Als erste deutsche Großstadt wird Aachen durch den Einmarsch der Alliierten vom Nationalsozialismus befreit.

 

Januar 1945
Die sowjetische Armee beginnt mit dem Vormarsch auf das Gebiet des Deutschen Reiches.

 

27. Januar 1945


Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau durch die sowjetische Armee.

 

26 - 29. März 1945
Amerikanische Truppen nehmen Frankfurt am Main ein.

 

11. April 1945

Die Amerikaner befreien das Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar.

 

 


15. April 1945

Die britische Armee befreit das Konzentrationslager Bergen-Belsen in Niedersachsen.

 



25. April 1945

Amerikanische und sowjetische Truppen treffen in der deutschen Stadt Torgau an der Elbe zusammen.

 

29. April 1945
Amerikanische Soldaten befreien das Konzentrationslager Dachau bei München.

 

7. Mai 1945

Sowjetische Truppen befreien das Ghetto Theresienstadt bei Prag.

 
8. Mai 1945

Offizielle Kapitulation Deutschlands. Ende des zweiten Weltkrieges.

 

 

 


Literatur:

Homepage des Deutschen Historischen Museums Berlin (www.dhm.de) unter „LeMO“ (Lebendiges Museum Online www.dhm.de/lemo/ )

Wolfgang Benz, Geschichte des Dritten Reiches, München 2000

Bernd Jürgen Wendt, Deutschland 1933-1945. Das Dritte Reich. Handbuch zur Geschichte, Hannover 1995

Kurze Darstellung des Zweiten Weltkriegs mit einigen chronologischen Eckdaten.



Autor/in: Monica Kingreen
erstellt am 01.01.2003
 

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