Krieg und Zerstörung
Mit dem Angriff auf Polen am 1. September 1939, der den 2. Weltkrieg entfesselte, traten auch in Frankfurt am Main die Luftschutzmaßnahmen in Kraft, die langfristig und parallel zur militärischen Aufrüstung vorbereitet worden waren. Die weltweite Aufrüstung nach dem 1. Weltkrieg hatte mit der Luftwaffe als neuer Waffengattung die Kriegsstrategie verändert. Langstreckenbomber ermöglichten den Angriff auf industrielle Ressourcen und die Zivilbevölkerung. Frankfurt am Main war aufgrund seiner Bevölkerungszahl und umfangreichen kriegswichtigen Industrien Luftschutzort I. Ordnung.
Anfang Oktober 1943 traf der erste alliierte Großangriff die Stadt. Als am 29. März 1945 mit der Eroberung Frankfurts durch amerikanische Truppen der Krieg endete, waren 80 % aller Bauten zerstört oder beschädigt und 90.000 der 177.000 Wohnungen vor dem Krieg zerstört. Der Schutt wurde auf 17 Millionen Kubikmeter geschätzt. Die Stadt hatte 1939 553.000 Einwohner gehabt. Im März 1945 erlebten etwa 240.000, darunter zehntausende von Zwangsarbeitern, Kriegsende und Befreiung. 14.701 Frankfurter waren als Soldaten gefallen.
Die Innenstadt war zu etwa 90 % zerstört. Zehn Mainbrücken waren beim Heranrücken der amerikanischen Streitkräfte gesprengt worden. Die Wiederherstellung der „deutschen” Stadt Frankfurt am Main, das nationalsozialistische Ziel der Machtergreifung, endete in der größten Katastrophe der Stadt seit ihren mittelalterlichen Anfängen. Die „Stadt Goethes”, die die nationalsozialistische Propaganda immer wieder zur verpflichtenden Tradition erklärte, die Altstadt, die als eine der schönsten deutschen Altstädte galt, war vernichtet.