Der IG Farben-Konzern und seine Beteiligung an NS-Verbrechen

Die I.G. Farbenindustrie AG Hauptverwaltung am Grüneburgplatz im Jahre 1938 oder 1939. Der Anlass für Beflaggung und Aufstellung zur Begrüßung ist nicht bekannt.

Der IG Farben-Konzern profitierte von Anfang an vom außenpolitischen Expansionskurs des NS-Regimes. Nach der Einverleibung Österreichs und des Sudetenlandes übernahm der Konzern dortige Firmen, dieses Verfahren setzte sich nach dem Überfall auf Polen und später auf die Sowjetunion fort. An den Verbrechen der SS in den Vernichtungslagern beteiligte sich der Konzern indirekt durch die Ausbeutung von Häftlingen als Zwangsarbeiter, durch die Erprobung von Medikamenten in grausamen Menschenversuchen, schließlich durch die Lieferung von Gas zur Ermordung von über einer Million Menschen in den Vernichtungslagern. In Nürnberg wurde 1947 der Konzernführung der Prozess gemacht und dabei Haftstrafen bis zu acht Jahren verhängt.

 

„Der Führer für uns, wir für den Führer. Wir alle für Deutschland.“ (Georg von Schnitzler, 1943)

 

Auf Raubzug in Osteuropa
Schon vor dem Zweiten Weltkrieg profitierte die IG Farben AG von Hitlers Expansionsoffensiven. Auf die politischen Annexionen folgten stets unmittelbar die „Eindeutschungen“ der chemischen Industrie und ihre Nutzbarmachung für die heimische Kriegsmaschinerie. Nach dem „Anschluss“ Österreichs im März 1938 etwa kaufte der Konzern die in jüdischem Eigentum befindliche Pulverfabrik Skodawerke Wetzler von der Wiener Creditanstalt, einer der führenden Banken Österreichs. Bislang hatten Mitglieder der Familie Rothschild deren Politik gelenkt und eine Beteiligung der IG an der Sprengstofffabrik abgelehnt. Die Rothschildschen Anteile an dem Geldinstitut wurden nach 1938 konfisziert, und die Kontrolle ging auf die Deutsche Bank über. IG Farben reorganisierte die Chemieindustrie vor Ort zur „Donau Chemie IG“ und verleibte sich diese anschließend ein. Mit dem Einmarsch in das Sudetenland „übernahm“ die IG den „Prager Verein“ in Aussig nebst seinen Braunkohlezechen und damit eines der bedeutendsten tschechischen Chemiezentren. Durch Kaufvertrag vom Dezember 1938 wurden die „Chemischen Werke Aussig-Falkenau GmbH“ gegründet, an denen die IG sowie die Chemischen Werke von Heyden zu jeweils 50 Prozent beteiligt waren. Im Aufsichtsrat der neuen Tochter saß der Farben-Funktionär Georg von Schnitzler.

 

Unmittelbar nach dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen am 1. September 1939 erarbeitete der Konzern eine Liste möglicher „Sicherstellungen“, zu denen die Farbstofffabriken Boruta, Winnica und Wola mit wertvollen Lagerbeständen zählten. Wieder war es Farben-Spezialist von Schnitzler, der empfahl, diese Vorräte „im Interesse der deutschen Volkswirtschaft durch Sachverständige“ zu verwerten. Allein die IG wäre in der Lage, das Personal zur Verfügung zu stellen. Zunächst erteilte das Reichswirtschaftsministerium nur die Erlaubnis für eine provisorische Verwaltung, bestellte aber schließlich zwei leitende IG Mitarbeiter zu Kommissaren der drei Produktionsanlagen. Ohne Entschädigung für die früheren Besitzer erwarb der Konzern die Fabrik Boruta von der Haupttreuhandstelle Ost. Winnica und das „nicht-arische“ Unternehmen Wola wurden liquidiert. Nach dem Angriff auf die Sowjetunion im Juni 1941 richtete Vorstandsmitglied und Wehrwirtschaftsführer Max Ilgner den „Rußland-Ausschuß“ zur Koordinierung der IG Interessen in den besetzten Gebieten ein. Das Augenmerk lag dabei auf den Anlagen zur Entwicklung und Fertigung synthetischen Kautschuks. Spätestens ab 1942 kontrollierte der IG Farben-Konzern die osteuropäische Chemieindustrie.

 

IG Auschwitz
„… und außerdem wirkt sich unsere neue Freundschaft mit der SS sehr segensreich aus. Anläßlich eines Abendessens, das uns die Leitung des Konzentrationslagers gab, haben wir weiterhin alle Maßnahmen festgelegt, welche die Einschaltung des wirklich hervorragenden Betriebs des KZ-Lagers zugunsten der Buna-Werke betreffen.“ (Otto Ambros, 1941)

 

Im Februar 1941 entschied die IG Konzernspitze, nahe Auschwitz eine Buna- und Treibstofffabrik zu bauen. Um es vorweg zu nehmen: Das eine Milliarde Reichsmark teure Werk wurde eine Investitionsruine. Schon seit längerem hatten sich die Interessen des Konzerns auf die Rohstoffe Oberschlesiens gerichtet. Aus Sicht der IG sprachen für den Standort nicht allein die gute Verkehrsanbindung und vermeintliche Sicherheit vor Luftangriffen, sondern auch die Aussicht, Häftlinge aus dem benachbarten Konzentrationslager Auschwitz als Sklavenarbeiter einsetzen zu können. Denn dort waren seit 1940 mehrere Tausend Polen interniert, die jetzt für das Werk Buna IV tätig werden sollten. Außerdem wollte die SS den angeworbenen Bauleuten aus dem „Altreich“ die Wohnungen verschleppter polnischer Juden zur Verfügung stellen. Die Entscheidung des Unternehmens für diese neue Fabrik begünstigte die Pläne Heinrich Himmlers, das Lager zu vergrößern.

 

In direkter Komplizenschaft mit der SS beutete die IG Häftlinge für ihr Projekt aus. Diese bildeten die unterste Schicht in dem kombinierten System von Sklaven-, Zwangs- und freier Lohnarbeit. Die Kooperation mit den Mördern funktionierte reibungslos: Während diese die Menschen „lieferten“, zahlte der Konzern an die SS für jeden Häftling etwa drei Reichsmark pro Tag. Um den Einsatz in ihrem Sinne zu optimieren, unterhielt die IG ab Herbst 1942 bei der Baustelle das Lager Buna, errichtet auf Ruinen des Dorfes Monowitz. Es handelte sich dabei um das erste von einem Privatunternehmen initiierte und finanzierte Konzentrationslager.

 

Die Insassen waren dort in dreckigen, verlausten Baracken zusammengepfercht. An Nahrung und Kleidung erhielten sie nur das Notdürftigste. Die tägliche Schicht dauerte circa zehn Stunden; in dieser Zeit mussten die Männer den Boden für den Bau ausschachten oder im Laufschritt schwerste Lasten transportieren – ständig begleitet von Schikanen des Wachpersonals. Spätestens nach vier Monaten waren die Häftlinge am Ende ihrer körperlichen Reserven. Dann wurden sie auf Geheiß von IG Mitarbeitern durch die SS ausgesondert und zumeist nach Auschwitz-Birkenau in die Gaskammern getrieben. Die Zahl der ermordeten und auf der Buna-Baustelle qualvoll zu Tode gekommenen Häftlinge wird heute auf über 25.000 geschätzt. In benachbarten Kohlegruben nutzte die IG weitere 6.000 Arbeiter aus, dort war die Sterblichkeitsrate ganz besonders hoch. Am 18. Januar 1945, kurz vor der Befreiung durch die Rote Armee, räumte die SS das Lager und zwang etwa 9.000 Monowitz-Insassen auf einen Todesmarsch, den nur wenige überlebten.

 

Menschenversuche im Lager
Nach den Angriffen auf Polen und die Sowjetunion grassierte in der deutschen Wehrmacht die Furcht vor Fleckfieber, einer typischen Not- und Hungerkrankheit, die durch den Biss von Läusen übertragen werden kann. Weil zu diesem Zeitpunkt wirksame Gegenmittel nur in geringen Mengen zur Verfügung standen, arbeitete die Pharmaindustrie unter Hochdruck an der Entwicklung eines Massenimpfstoffes. Die seit 1929 zum IG Farben-Konzern gehörenden Marburger Behringwerke und das Hygienische Institut der Waffen-SS waren Auftraggeber einer im Tierversuch nur ungenügend erprobten medizinischen Versuchsreihe an Menschen. Es handelte sich um Tests zur Verträglichkeit von Impfstoffen gegen Fleckfieber, Pocken, Cholera oder Typhus. Die notwendigen Therapeutika lieferte unter anderen der IG Farben-Konzern. Eine der Kontaktpersonen war das Vorstandsmitglied Carl Ludwig Lautenschläger. Ab 1942 wurden im Konzentrationslager Buchenwald Häftlinge zu medizinischen Experimenten missbraucht. In Block 46 arbeitete eine besonders gesicherte Versuchsstation unter Leitung der Ärzte Erwin Oskar Ding-Schuler und Waldemar Hoven, beide hochrangige SS-Funktionäre. Die Insassen wurden gegen Fleckfieber geimpft, anschließend künstlich infiziert und unter Beobachtung gestellt. Zudem bekamen Gefangene krankes Blut injiziert, um die Erregerstämme zu erhalten. Innerhalb dieser Gruppe war die Sterblichkeitsrate am höchsten. Die Überlebenden litten unter meist irreversiblen Spätfolgen. Seit Januar 1943 hieß die Station „Abteilung für Fleckfieber- und Virusforschung am Hygiene-Institut der Waffen-SS“. Erprobt wurden hier die Hoechst-Präparate Acridin und Rutenol. Obgleich bei den Opfern zum Teil lebensbedrohliche Nebenwirkungen auftraten, drängte der IG Konzern auf eine Fortführung der Versuche. Nach einem im April 1943 begonnenen „Bericht“ über die Verabreichung der Hoechst-Medikamente starben 21 von 39 Infizierten unter entsetzlichen Qualen. Die Behringwerke testeten außerdem Gelbfieberimpfstoffe, die dem „Afrika-Korps“ zur Verfügung gestellt werden sollten. Im August 1943 begann in Block 50 die Serumproduktion. Bis 1944 missbrauchten SS und Pharmaindustrie allein in Buchenwald rund 1.000 Menschen zu diesen medizinischen Experimenten. Etwa 250 Häftlinge starben einen qualvollen Tod.

 

Massenmord durch Zyklon B
„Nachdem die Ankommenden zum Platz neben dem Krematorium gebracht worden waren, mussten sie sich völlig entkleiden, weil ihnen gesagt wurde, dass sie duschen würden. Dann wurden sie – häufig mit Schlägen – von der SS in das sogenannte Bad getrieben, das in Wirklichkeit eine Gaskammer war. Es war ein hermetisch abgeriegelter Raum von ungefähr 80 Quadratmetern und ungefähr 2,25 Meter hoch. Es gab zwei Türen – eine war die Eingangstür, durch die andere wurden die Leichen herausgebracht. Durch zwei kleine Fenster in der Decke wurde von einem SS-Mann das Zyklon B-Gas eingeworfen.“ (Joshua Rosenblum, o. D.)

 

Im Ersten Weltkrieg wurden Cyanide, aus denen Blausäure freigesetzt wird, erstmals intensiver zur Ungezieferbekämpfung eingesetzt. Eine Initiatorin war die Deutsche Gold- und Silberscheideanstalt (Degussa), die selbst so genannte Entwesungsverfahren entwickelte und im Technischen Ausschuss für Schädlingsbekämpfung mitarbeitete. Aus diesem von Fritz Haber geleiteten Gremium, das dem Kriegsministerium unterstand, ging 1919 in Berlin die Deutsche Gesellschaft für Schädlingsbekämpfung (Degesch) hervor. Die Degesch GmbH, gegründet von mehreren Chemieunternehmen, darunter Degussa, erhielt 1922 ein Patent auf Zyklon B: ein Begasungsmittel zur Bekämpfung von Vorrats- und Gesundheitsschädlingen. Mit dem grundsätzlich neuen Verfahren, flüssige Blausäure in Kieselgur zu binden, ließ sich das todbringende Gas seitdem kontrolliert und damit unfallsicherer freisetzen. Im selben Jahr wurde die Degesch Tochtergesellschaft der Degussa mit Sitz in Frankfurt am Main gegründet. Forschung, Entwicklung und Vertrieb lagen direkt bei der Degesch, die Produktion erfolgte in Dessau und im tschechischen Kolin. Den Verkauf übernahmen die Vertretungen Heerdt & Lingler in Frankfurt am Main sowie Tesch & Stabenow in Hamburg.

 

Die Degesch war im In- und Ausland auf dem Sektor „Großraumbegasung“ marktführend. Ab 1930 suchten IG Experten die Kooperation. Es kam zu einer Aufteilung des Gesellschaftskapitals: Danach hielten Degussa sowie der IG-Konzern jeweils 42,5 Prozent und die Th. Goldschmidt AG 15 Prozent. Im Verwaltungsausschuss saßen neben einem Vertreter der Th. Goldschmidt AG jeweils fünf Vertreter von Degussa und IG Farben. Ab 1939 entwickelte die Degesch mit Zyklon B betriebene Entlausungskammern, die an so genannte Durchgangslager, Massenunterkünfte und Desinfektionsanstalten geliefert wurden. Diese Entlausungskammern fanden sich auch in Kriegsgefangenen- und Konzentrationslagern.

 

Am 3. September 1941 verwendete die SS in Auschwitz erstmals Zyklon B zur Tötung von 600 russischen Kriegsgefangenen und 250 kranken Verschleppten. Danach setzte die SS das Gas systematisch für den Massenmord ein. Die zur Vernichtung bestimmten Häftlinge wurden unbekleidet in die als Duschräume getarnten Gaskammern gepfercht. Nach Verschraubung der Türen schütteten meist SS-Leute das Zyklon B-Granulat durch die Deckenluken. Das Gift unterband die Sauerstoffversorgung der Zellen und brachte die Atmung zum Stillstand. Die Opfer erstickten qualvoll. Lieferte die Degesch 1942 circa 7.500 Kilogramm Zyklon B nach Auschwitz, so waren es 1943 bereits 12.200 Kilogramm. Über eine Million Menschen, meist jüdischer Herkunft, wurden auf diese Weise zwischen 1942 und 1944 allein im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau ermordet.

 

Epilog oder Nürnberg Fall VI
„Die ganze Umsatzsteigerung der I.G. von etwas über einer Milliarde Mark auf 3 Milliarden Mark im Jahre 1943 ist zu 100% das Ergebnis der Wiederaufrüstungs- und Kriegspolitik der deutschen Regierung.“ (Georg von Schnitzler, 1947)

 

Spätestens seit Mai 1945 existierten Fahndungslisten des US-amerikanischen Kriegsministeriums mit mehr als 1.000 Namen deutscher Wirtschaftsfunktionäre. Nach deren Überprüfung durch das Büro des Oberkommandierenden Dwight D. Eisenhower wurden die Hauptverdächtigen verhaftet, darunter auch 24 Mitglieder aus Vorstand und Aufsichtsrat des IG Farben-Konzerns. Im Mai 1947 reichte die Anklagevertretung namens der Vereinigten Staaten unter Leitung von Josiah DuBois Klage ein. Die Vorwürfe gegen die Männer lauteten: 1. Planung, Vorbereitung und Führung von Angriffskriegen und Einfällen in andere Länder, 2. Raub und Plünderung, 3. Versklavung und Tötung der Zivilbevölkerung, von Kriegsgefangenen und KZ-Insassen, 4. Mitgliedschaft in der SS und 5. Verschwörung zur Begehung von Verbrechen. Punkt 3 war der entscheidende Teil der Klageschrift. Zu den Beschuldigten zählten unter anderen Otto Ambros, Heinrich Bütefisch, Walther Dürrfeld, Max Ilgner, Friedrich Jähne, Carl Krauch, Hans Kugler, Carl Ludwig Lautenschläger, Fritz ter Meer, Hermann Schmitz und Georg von Schnitzler.
Am 27. August 1947 wurde das Verfahren als Nürnberger Folgeprozess Fall VI eröffnet. Nach 152 Verhandlungstagen und der Anhörung von nahezu 200 Zeugen verkündete das Gericht Ende Juli 1948 sein Urteil: Alle Angeklagten wurden bezüglich Punkt 1 freigesprochen, neun in Punkt 2 wegen Verstoßes gegen die Haager Konventionen verurteilt. Ambros, Bütefisch, Dürrfeld, Krauch und ter Meer erklärten die Richter in Punkt 3 für schuldig. Ambros und Dürrfeld erhielten mit jeweils acht Jahren die höchsten Gefängnisstrafen; ihnen wurde vor allem die Beteiligung an Aufbau und Betrieb des Konzentrationslagers Buna/Monowitz bei Auschwitz nachgewiesen. Die Verurteilten verbüßten allerdings nur einen Teil ihrer Haft im Kriegsverbrechergefängnis Landsberg. Schon 1951 wurden sie und eine Reihe anderer Großindustrieller ungeachtet heftiger Kritik von Opferverbänden durch den Hohen Kommissar John McCloy begnadigt.

 

Nach ihrer Freilassung waren viele Funktionäre wie Krauch, Bütefisch oder ter Meer bald wieder in Vorständen oder Aufsichtsräten von Nachfolgefirmen der IG und anderer Chemieunternehmen aktiv. Deren personelle Kontakte und auch ihr Fachwissen zählten offenkundig mehr als die Mitwirkung an NS-Verbrechen. Und vor dem Hintergrund wachsender Spannungen mit der Sowjetunion waren die Westmächte stärker am wirtschaftlichen Aufschwung und weniger an der Strafverfolgung in ihren Zonen interessiert.

 

 

Literatur:

Joseph Borkin, Die unheilige Allianz der IG-Farben, Frankfurt am Main/New York 1990

Tim Bower: „Alle deutschen Industriellen saßen auf der Anklagebank.“ Die Nürnberger Nachfolgeprozesse gegen Krupp, Flick und die IG Farben; in: Rainer Eisfeld / Ingo Müller (Hg.), Gegen Barbarei. Essays Robert W. Kempner zu Ehren, Frankfurt am Main 1989, S. 239-256

Heike Drummer / Jutta Zwilling, Von der Grüneburg zum Campus Westend. Die Geschichte des IG Farben-Hauses. Johann Wolfgang Goethe-Universität (Hg.), Frankfurt am Main 2007, besonders S. 70-81 und 86

Dietrich Eichholtz: Zum Anteil des IG-Farben-Konzerns an der Vorbereitung des zweiten Weltkriegs; in: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte 1969 (Teil II), S. 83-105

Peter Hayes, Industrie und Ideologie: Die IG Farben in der Zeit des Nationalsozialismus; in: Zeitschrift für Unternehmensgeschichte, 32. Jg., 1987, Heft 2, S. 124-136

Ders., Die IG Farben und die Zwangsarbeit von KZ-Häftlingen im Werk Auschwitz; in: Hermann Kaienburg (Hg.), Konzentrationslager und deutsche Wirtschaft 1939-1945, Opladen 1996, S. 129-148

Ders., IG Farben und der IG Farben-Prozeß; in: Fritz Bauer Institut (Hg.), Auschwitz: Geschichte, Rezeption und Wirkung. Jahrbuch 1996 zur Geschichte und Wirkung des Holocaust, Frankfurt am Main/New York 1996, S. 99-121

Ders., Industry and ideology. IG Farben in the Nazi era, Cambridge 2001

Ders., Die Degussa im Dritten Reich. Von der Zusammenarbeit zur Mittäterschaft, München 2004

Angela Lautenbach (Hg.), Buna 4. Fabrik für synthetischen Gummi der IG Auschwitz und Arbeitslager Monowitz/Auschwitz III (1940-1945), Hannover 1995

Ulrich Schneider/Harry Stein, IG-Farben AG, Abt. Behringwerke Marburg – KZ Buchenwald. Menschenversuche. Ein dokumentarischer Bericht, Kassel 1986

Bernd C. Wagner, IG Auschwitz – Zwangsarbeit und Vernichtung von Häftlingen des Lagers Monowitz 1941-1945, München 2000

Der IG Farben-Konzern profitierte von Anfang an vom außenpolitischen Expansionskurs des NS-Regimes. Nach der Einverleibung Österreichs und des Sudetenlandes übernahm der Konzern dortige Firmen, dieses Verfahren setzte sich nach dem Überfall auf Polen und später auf die Sowjetunion fort. An den Verbrechen der SS in den Vernichtungslagern beteiligte sich der Konzern indirekt durch die Ausbeutung von Häftlingen als Zwangsarbeiter, durch die Erprobung von Medikamenten in grausamen Menschenversuchen, schließlich durch die Lieferung von Gas zur Ermordung von über einer Million Menschen in den Vernichtungslagern. In Nürnberg wurde 1947 der Konzernführung der Prozess gemacht und dabei Haftstrafen bis zu acht Jahren verhängt.



Autor/in: Heike Drummer / Jutta Zwilling
erstellt am 01.01.2011
 

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