Die Altstadt nach den Märzangriffen 1944

Blick vom Domturm auf die Altstadt 1938, zeitgenössische Fotografie

Blick vom Domturm auf die Altstadt nach den Märzangriffen 1944, zeitgenössische Fotografie

Die brennende Altstadt am 22. März 1944, zeitgenössische Kreidezeichnung von Karl Friedrich Lippmann (1883-1957)

Blick von der Höllgasse über den Alten Markt zum Römerberg nach den Märzangriffen 1944, zeitgenössische Fotografie

Das Haus Wertheim nach den Märzangriffen 1944, zeitgenössische Fotografie

Die schwersten Luftangriffe auf die Stadt im Zweiten Weltkrieg zerstörten die Frankfurter Altstadt, die als eine der schönsten deutschen Altstädte galt.

 

Nach den Angriffen am 18. und 22. März 1944 ist der Kern der Frankfurter Altstadt zwischen Dom und Römer vernichtet. Der von den abgeworfenen Brandbomben und Phosphorkanistern initiierte Feuersturm hat die alten Fachwerkhäuser zu Asche verbrannt. Von den in Stein gebauten Häusern und Kirchen sind die Fassaden stehen geblieben, die hölzernen Dach- und Turmkonstruktionen sind verbrannt. Der Römer ist an den Fassaden erkennbar, das Salzhaus an der Ecke zum Paulsplatz, eine der schönsten Fachwerkfassaden der Altstadt, verbrannte zu Asche. Vom Steinernen Haus stehen die Außenmauern. Nur das Turmdach der Nikolaikirche, mit Kupfer bewehrt, ist erhalten geblieben. Auf dem Römerberg ist das 1942 angelegte Löschwasserbecken zu erkennen. Das Dach der Paulskirche stürzte am 18. März brennend in sich zusammen, die Glut verbrannte die Inneneinrichtung vollständig.

 

Im Vergleich zu anderen Großstädten wie Hamburg ist die Zahl der Luftkriegstoten in Frankfurt relativ gering. Einer der Gründe waren die Keller der Altstadt. Die aus dem späten Mittelalter stammenden oft mehrgeschossigen Gewölbekeller waren mit einem härter als Zement abbindenden Mörtel gefügt und boten relativ große Sicherheit gegenüber Sprengbomben. Durchbrüche zwischen den Kellern schufen ein unterirdisches Fluchtwegenetz, das zum Main oder auf große Plätze führte. Da der Feuersturm die erdnahe Luft absog, war die Gefahr des Erstickens oder der Vergiftung durch Kohlenmonoxyd und Kohlendioxyd größer, als durch eine Sprengbombe zu sterben. Das Fluchtnetz sicherte das Überleben, wenn die Brände die Luftschutzkeller erreichten.

 

Als einziges Fachwerkhaus überdauerte das Haus Wertheim am Fahrtor den Krieg. Bei Luftalarm wurde es von der Feuerwehr unter Wasser gesetzt, um den Weg zum Main offenzuhalten. Von Sprengbomben blieb es verschont, die Brandbomben konnten dem Haus nichts anhaben.

Die schwersten Luftangriffe auf die Stadt im Zweiten Weltkrieg zerstörten die Frankfurter Altstadt, die als eine der schönsten deutschen Altstädte galt.



Autor/in: Jürgen Steen
erstellt am 01.01.2003
 

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