Massendeportationen aus Frankfurt 1941/1942

Aus Frankfurt am Main wurden von Oktober 1941 bis September 1942 in einem Zeitraum von nur elf Monaten in zehn Massendeportationen etwa 9.000 jüdische Menschen verschleppt. Die allgemeinen Deportationen der jüdischen Deutschen aus dem Deutschen Reiches begannen Mitte Oktober 1941. Organisiert und durchgeführt wurden sie vom Reichsicherheitshauptamt (RSHA) in Berlin, der Zentrale antisemitischer und rassistischer Verfolgung und Vernichtung, deren Führungscorps als die „Kerngruppe des Genozids“ anzusehen ist. Die regional handelnden Gestapoleitstellen waren ihm unterstellt. Die Frankfurter Gestapo verschleppte jüdische Menschen aus Frankfurt, aus Wiesbaden und zahlreichen Dörfern und Kleinstädten des Umlands. Der Keller der städtischen Großmarkthalle, die bereits einen eigenen Bahnanschluss hatte, war für die ersten sechs Massendeportationen nach Lodz, Minsk, Kaunas und in die Region Lublin das zentrale Sammellager. Die Menschen wurden von hier aus in Personenzüge vom Gleis 40 des Großmarktgeländes verschleppt. Bei den folgenden Deportationen diente das jüdische Altersheim Rechneigraben 18-20 als Sammellager für die vorwiegend alten Menschen, sie wurden vom Gleis an der Großmarkthalle mit Zügen in das Ghetto Theresienstadt bei Prag verschleppt, der letzte größere Transport führte nach Estland, von 1943 bis 1945 gab es aus Frankfurt noch kleinere Verschleppungen. Nicht einmal zweihundert Menschen überlebten all diese Deportationen.



Autor/in: Monika Kingreen
erstellt am 01.01.2014
 

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