1942 wird Arthur von Weinberg nach Theresienstadt deportiert, er stirbt dort am 20. März 1943 an den Folgen einer Gallenblasenoperation.
Arthur von Weinberg war nach dem Novemberpogrom 1938 zu seiner Tochter nach Oberbayern gezogen. Dort holte die Gestapo den über Achtzigjährigen, seit 1930 Ehrenbürger der Stadt Frankfurt am Main, am 2. Juni 1942 ab. Der wissenschaftliche Verdienst Weinbergs war die Durchbildung der Azo- und Naphta-Farbstoffe für großtechnische Anwendungen, mit denen die Cassella-Werke in Fechenheim zu einem der größten deutschen Farbenhersteller wurden. Als Dreiundzwanzigjähriger war er in das von seinem Onkel Leo Gans gegründete Unternehmen eingetreten.
Unternehmenserfolg und zahlreiche Patente machten ihn zu einem der reichsten Männer Frankfurts. Der von den sozialen Aufgaben und Pflichten des Unternehmers überzeugte Großindustrielle handelte nach 1900 die ersten Reichstarife für die chemische Industrie aus. Die Cassella-Werke gewährten beispielhafte Sozialeinrichtungen, überbetriebliche Altersversorgung, Werkswohnungen, eine Betriebskrankenkasse und Studienstipendien für begabte Kinder der Werksangehörigen. 1914 eilte der vierundfünfzigjährige Major der Reserve und im Vorjahr zum Geheimrat ernannte zu den Fahnen und stand zwei Jahre als Kavellerieoffizier an der Front.
Arthur von Weinberg war seit 1909 ehrenamtlicher Direktor der Senkenbergischen Naturforschenden Gesellschaft (SNG), die ihn 1931 zu ihrem Ehrenpräsident ernannte. Er stiftete 300.000 Mark für die Gründung der Universität und regte Ende der zwanziger Jahre die Gründung des Patronatsvereins der Städtischen Bühnen an. Er blieb im 1933 gleichgeschalteten und entmachteten Kuratorium der Universität und vertrat jüdische Stiftungen bis 1937. Ehrenpräsident der SNG, die er bis zum Ende seiner Amtszeit finanziell unterstützte, blieb er bis 1938.
Als ihm im März 1937 bedeutet wird, mit einem freiwilligen Ausscheiden aus dem Kuratorium käme er einer Entfernung zuvor, teilt er sein Ausscheiden mit und schreibt dem Kurator, die Gründungsziele der Universität zur Förderung deutscher Wissenschaft seien durch die Fortentwicklung der letzten Jahre sichergestellt. Nach dem Novemberpogrom 1938 demissioniert er als Ehrenpräsident, weil seine Person eine Belastung für die SNG darstelle. 1938 kauft die Stadt sein Haus an der damaligen Forsthausstraße zum Billigpreis.
Literatur
Monika Groening, Leo Gans und Arthur von Weinberg. Mäzenatentum und jüdische Emanzipation, Societäts-Verlag, Frankfurt am Main 2012.
Kurzbiographie von Arthur von Weinberg auf der Homepage Shoah Memorial Frankfurt www.shoah-memorial-frankfurt.de.
1942 wird Arthur von Weinberg nach Theresienstadt deportiert, er stirbt dort 1943.