Friedberger Anlage: Gedenkstätte für die zerstörte Synagoge

Gedenktafel in der Gedenkstätte Synagoge Friedberger Anlage

Am Ort der ehemaligen Synagoge an der Friedberger Anlage erinnert seit 1988 eine von Jeannette Garnhartner gestaltete Gedenkstätte, die einen älteren Gedenkstein ersetzte, an die Zerstörung der Synagoge und die Ermordung von mehr als 11.000 Frankfurter Juden.

Die neue Synagoge der Israelitischen Religionsgesellschaft (IRG) wurde 1907 in der Friedberger Anlage 6 eingeweiht. Das Gebäude war seinerzeit das größte jüdische Gotteshaus im Deutschen Reich. In der äußeren Erscheinung vermieden die Berliner Architekten Peter Jürgensen und Jürgen Bachmann Anklänge an christliche Kirchenbauten oder orientalische Stile und arbeiteten vielmehr mit modernen Jugendstilelementen. Die Einrichtung des Innenraums entsprach dem orthodoxen Ritus. Es gab 1.000 Sitzplätze für Männer und auf der Empore 600 Sitzplätze für die Frauen. Um die vorgeschriebene west-östliche Ausrichtung zu erhalten, wurde das Gebäude durch einen unregelmäßigen Vorhof und Flügelbauten von der Straßenflucht zurückgesetzt. Während des November-Pogroms 1938 brandschatzte brauner Mob die Synagoge der IRG mehrfach und raubte wertvolle Kultgegenstände. Wegen der massiven Bauweise waren die Abbrucharbeiten erst im Juni 1939 beendet.

1942/43 wurde auf dem Grundstück der Synagoge ein Luftschutzbunker errichtet. Der ehemalige Hochbunker wird heute von der „Initiative 9. November“ unterhalten, die dort die Ausstellung „Ostend – Blick in ein jüdisches Viertel“ zeigt.

 



Autor/in: Heike Drummer
erstellt am 01.01.2015
 

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