Die Verfolgung der Sinti und Roma

Seit dem späten Mittelalter waren „Zigeuner“ als mobil lebende Gruppe in Frankfurt bekannt und wurden in den folgenden Jahrhunderten immer wieder aus der Stadt vertrieben. In den 1920er Jahren lebte bereits ein Teil der Sinti sesshaft in Häusern. Für die weiter mobil in Wagen Wohnenden richtete die Stadt 1928 am nördlichen Stadtrand ein „Konzentrationslager“ ein, um bewusst diese Menschen aus dem bewohnten Stadtgebiet herauszuhalten.

Spätestens 1935 begann das NS-Regime, systematisch Sinti und Roma rassistisch auszugrenzen, zu entrechten und zu verfolgen. Zu diesem Zweck wurde die Zugehörigkeit von Menschen zu dieser Gruppe „wissenschaftlich“ definiert und versucht, die ihr Zugerechneten vollständig zu erfassen. An diesen Aktionen haben sich auch Frankfurter Wissenschaftler maßgeblich beteiligt.

1937 wurden zunächst die in Wohnwagen lebenden „Zigeuner“ am östlichen Stadtrand in der Dieselstraße unter Bewachung in einem Lager festgesetzt. Später kamen auch die in der Stadt in Häusern wohnenden Sinti in dieses Lager aus Bau- oder Möbelwagen hinzu, schließlich auch solche aus der umliegenden Region. 1942 wurden die Bewohner in ein neues Lager in der Kruppstraße gebracht. Auch hier mussten sie unter elenden Bedingungen hausen und wurden zu Zwangsarbeiten abkommandiert. Ein großer Teil wurde im März 1943 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort umgebracht.

 

Gedenktafeln für Sinti und Roma in Frankfurt:

Braubachstraße 18–22 (ehemaliges Gesundheitsamt)

Dieselstraße 30–40

Hauptfriedhof, Gewann I, Hiob

U-Bahnstation Kruppstraße (stadtauswärts)

 

Ausführlichere Informationen:

frankfurt1933-1945.de … polizeiliche Erfassung der Sinti und Roma

 



Autor/in: Ernst Karpf
erstellt am 01.01.2014
 
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