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Gedenktafel für Zwangsarbeiter der Adlerwerke

Gedenktafel für Zwangsarbeiter Adlerwerke

Gedenktafel für Zwangsarbeiter der Adlerwerke, Kleyerstraße.

Die Bronzetafel wurde am 14. Dezember 1993 in Anwesenheit von ehemaligen Lagerhäftlingen enthüllt.
Die renommierten Frankfurter „Adlerwerke“ waren, wie schon im Ersten Weltkrieg, ein bedeutender Rüstungsbetrieb. Hergestellt wurden kriegstaugliche Fahrzeuge sowie Teilfertigprodukte für Waffen und Munition. Der Kriegsverlauf machte, erst recht nach der Landung westalliierter Truppen im Juni 1944 in der Normandie, eine Ausweitung der kriegswichtigen Produktion notwendig, die im Sinne des NS-Regimes nur durch den verstärkten Einsatz von Zwangsarbeitern, Kriegsgefangenen und KZ-Häftlingen ermöglicht werden konnte. Im August 1944 wurde in den Adlerwerken unter dem Decknamen „Katzbach“ ein Außenlager des regional zuständigen KZ Natzweiler im Elsass eingerichtet. Mehr als 1600 KZ-Häftlinge, vorwiegend Polen, die sich am Warschauer Aufstand beteiligt hatten und deswegen zunächst nach Buchenwald und Dachau deportiert worden waren, wuden im Außenlager „Katzbach“ auf engstem Raum und unter menschenunwürdigen Bedingungen interniert, ausgebeutet und schutzlos den Bombenangriffen preisgegeben. Mindestens 518 polnische Häftlinge starben an Krankheit, Erschöpfung, mangelnder Ernährung und der Willkür der Wachmannschaften. Sie wurden auf dem Frankfurter Hauptfriedhof beerdigt. Kurz vor dem Einmarsch amerikanischer Truppen Ende März 1944 wurden die bis dahin 350 Überlebenden Richtung KZ Buchenwald in Marsch gesetzt, das nur 280 lebend erreichten.
Aufgrund von Doppelnennungen und falschen Schreibweisen der polnischen Namen wurde die auf der Gedenktafel genannte Zahl von 528 polnischen Opfern im Jahr 2005 auf 518 berichtigt.

Ort

Adlerwerke, Kleyerstraße 17

 

Enthüllungsdatum

14. Dezember 1994

 

Ausführung

Bronze, 120 x 60 cm, Gestaltung: Günter Maniewski

 

 

 

Text der Tafel

In Erinnerung an das KZ-Aussenlager Frankfurt-Adlerwerke

Über 1.600 Häftlinge verschiedener Nationalitäten wurden zwischen

August 1944 und März 1945 unter SS-Bewachung im Werk I der Adlerwerke AG

gefangen gehalten. In der Endphase des „Totalen Krieges“ wurden sie

in der Rüstungsproduktion und bei Aufräumarbeiten eingesetzt. 528 starben in Frankfurt am Main an Hunger und Kälte, wurden hingerichtet und ermordet und starben infolge unzureichenden Schutzes bei einem Luftangriff am 8. Januar 1945. 245 wurden als „arbeitsunfähig“ selektiert. Sie starben im Konzentrationslager Dachau und im Sterbelager Vaihingen. Hunderte starben bei der Evakuierung des Lagers in die Konzentrationslager Bergen-Belsen und Buchenwald.

„Verantwortung aber gebietet das Bemühen, das Leid der Opfer zu begreifen.“

Rafael Seligmann

 


Gedenktafel für Zwangsarbeiter der Adlerwerke, Kleyerstraße.


erstellt am 01.01.2014
 

Verwandte Institutionen

Adlerwerke, vorm. Heinrich Kleyer AG



 
 
  Betreiber
Stadt Frankfurt am Main Institut für Stadtgeschichte
Münzgasse 9
60311 Frankfurt am Main
im Auftrag des Dezernats für Kultur und Freizeit