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Blick vom Domturm

Blick vom Domturm nach Westen auf Untermainbrücke und Nikolaikirche im Frühsommer 1944, zeitgenössische Fotografie

Blick vom Domturm nach Westen auf den Römer im Frühsommer 1944, zeitgenössische Fotografie

Blick vom Domturm nach Westen auf die Paulskirche im Frühsommer 1944, zeitgenössische Fotografie

Blick vom Domturm nach Nordwesten auf Katharinenkirche und Kuppel der Börse im Frühsommer 1944, zeitgenössische Fotografie

Blick vom Domturm nach Norden auf die Peterskirche im Frühsommer 1944, zeitgenössische Fotografie

Blick vom Domturm nach Norden auf Domplatz und Domstraße im Frühsommer 1944, zeitgenössische Fotografie

Blick vom Domturm im Frühsommer 1944, zeitgenössische Fotografie

Die Durchhalteparolen am Römer im Frühsommer 1944, zeitgenössische Fotografie (Ausschnittsvergrößerung)

Im Frühsommer 1944 machte der Frankfurter Fotograf Paul Wolff vom Domturm aus farbige Aufnahmen der zerstörten Stadt.

 

Zu den fast 100 fotografischen Aufnahmen auf Farbdiafilm, die das Historische Museum im November 1944 vom Frankfurter Fotografen Paul Wolff erwarb, gehört eine Serie, die vom Domturm aus den Blick auf die zerstörte Stadt festhält. Die Altstadt zwischen Main, heutigem Willy-Brandt-Platz, Friedensstraße, Roßmarkt, Hauptwache, Zeil, Konstablerwache und heutiger Kurt-Schumacher-Straße ist nach den schweren Luftangriffen vom 18. und 22. März 1944 bis zu 90 Prozent zerstört. Von hier bis zum Anlagenring beträgt der Zerstörungsgrad 60 bis 70 Prozent. Die Außenbezirke und Vororte sind unterschiedlich zerstört. Bockenheim oder Rödelheim, Stadtteile mit kriegswichtiger Industrie, sind bis zu 75 Prozent zerstört. Eschersheim, Eckenheim oder Bonames sind von Bombenteppichen verschont geblieben. Stadtweit sind etwa 90.000 von 177.601 des Wohnungsbestandes 1939 vernichtet. Allein durch die Märzangriffe 1944 wurden etwa 180.000 Frankfurterinnen und Frankfurter obdachlos. Die meisten wurden evakuiert und verließen die Stadt. In der Altstadt wohnten vor den Märzangriffen 1944 noch etwa 36.000 Menschen. Im Frühsommer 1944 reicht der in Takt gebliebene Wohnungsbestand noch für einige Tausende.

 

An der fensterlos düsteren und teilweise herabgestürzten Fassade des Römers sind mit weißer Farbe Durchhalteparolen aufgemalt. Magistrat und Stadtverwaltung sind bereits im Oktober 1943 ausgezogen. Der Oberbürgermeister residiert in der Ziehenschule in Eschersheim. An den Fassaden des Rathauses steht zu lesen: „Der Sieg wird unser sein“, „Führer befiehl, wir folgen“ und „Wir trotzen dem Terror“. In der Nacht zum 23. März erklärte der Gauleiter Frankfurt zur „Frontstadt“.

 

Weiterführende Hinweise:
Paul Wolff verfügte über das noch rare und erst 1936 auf den Markt gekommene Farbmaterial, weil er für die im April 1943 von Hitler angeordnete und vom Propagandaministerium bis Kriegsende als reichsweites fotografisches Projekt organisierte Dokumentation von Decken- und Wandmalereien in historischen Bauwerken auf Farbfilm arbeitete. Wahrscheinlich ist, dass Paul Wolff auch den Auftrag vom Historischen Museum erhielt. Da die seinerzeit fest verklebten Dias materialbedingt extrem blaustichig sind, wenig Rotfärbung und in aller Regel kleine Schadstellen aufweisen oder mechanisch verschmutzt sind, wurden die Abbildungen digital bearbeitet.

Im Frühsommer 1944 machte der Frankfurter Fotograf Paul Wolff vom Domturm aus farbige Aufnahmen der zerstörten Stadt.



Autor/in: Jürgen Steen
erstellt am 01.01.2003
 

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