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Ausgrenzung von Juden aus dem öffentlichen und gesellschaftlichen Leben 1938–1945 (tabellarische Übersicht)

Mit dem Novemberpogrom von 1938 leitete das NS-Regime die entgültige Entrechtung der jüdischen Bevölkerung ein, die über viele Stufen weiterer Diskriminierungen und Verfolgungen zu ihrer Deportation und Vernichtung führte.

Tabellarische Übersicht über die Ausgrenzung von Juden aus dem öffentlichen und gesellschaftlichen Leben und ihre anschließende Vernichtung in der „Endlösung der Judenfrage“ nach dem Novemberpogrom von 1938



1938, 9.-10. NovemberNovemberpogrom („Reichskristallnacht“)
1938, 12. NovemberSühneleistung von 1 Milliarde Reichsmark und Beseitigung der bei dem Pogrom angerichteten Schäden auf Kosten der Juden
1938, 12. NovemberVöllige Ausschaltung von Juden aus dem Wirtschaftsleben
1938, 15. NovemberEntfernung aller jüdischen Kinder aus deutschen Schulen
1938, 28. NovemberEinschränkung des Auftretens von Juden in der Öffentlichkeit
1938, 3. DezemberZwangsverkauf der jüdischen Gewerbebetriebe
1938, 8. DezemberVerbot des Universitätsbesuchs für Juden
1939, 21. FebruarAblieferung von Gold, Silber, Platin und Edelsteinen in jüdischem Besitz
1939, 30. AprilEinschränkung der Mieter-/Vermieterrechte für Juden, Vorbereitung für die Zwangsghettoisierung in „Judenhäusern“
1939, 1. SeptemberMit Kriegsbeginn Ausgangsbeschränkungen für Juden
1939, 9. SeptemberEinrichtung von gesonderten Lebensmittelverkaufsstellen für Juden
1940, Anfang JanuarLebensmittelkarten von Juden werden mit einem „J“ gekennzeichnet, um sie zum Einkauf in gesonderten Verkaufsstellen zu zwingen.
1940, 23. JanuarJuden werden vom normalen Bezug von Kleidern, Stoffen und Schuhen ausgeschlossen, ihre Versorgung müssen sie durch gegenseitige Hilfeleistung (organisiert durch die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland) gewährleisten.
1941, 22. AugustVerfügung des Gauleiters, dass der Verkauf von Hausbrand (Kohle) an jüdische Haushalte erst erfolgen darf, wenn der Bedarf der deutschen Haushalte zu 100% gedeckt ist. Der Transport von den Kohlelagern zu jüdischen Haushalten müssen diese selbst besorden, den Kohlehändlern ist er grundsätzlich untersagt.
1941, 1. SeptemberEinführung des Judensterns, Tragepflicht für alle Juden
1941, 1. OktoberBeginn systematischer Deportationen von Juden aus Deutschland
1941, 19. OktoberErste Deportation von Juden aus Frankfurt
1941, 25. NovemberErste Massenerschießung von deutschen Juden, darunter tausend aus Frankfurt, in der Nähe von Kaunas/Kowno
1941, 25. NovemberEinziehung des Vermögens ausgewanderter Juden
1941, 28. DezemberEinziehung der Schwerkriegsbeschädigtenausweise von Juden
1942, 20. JanuarWannsee-Konferenz mit Beschlüssen zur „Endlösung der Judenfrage“ durch Ermordung aller Juden
1942, 15. AprilEinziehung des Vermögens von „Reichsfeinden“ (d.h. auch aller Juden)
1942, Anfang JuniBeginn der Massenvergasungen von Juden im KZ Auschwitz
1942, 23. OkoberJuden werden vom Bezug von Fleisch, Eiern, Weizenerzeugnissen, Vollmilch u.a. höherwertigen Lebensmitteln ausgeschlossen.
1943, 1. JuliUnterstellung der noch in Deutschland lebenden Juden unter Polizeirecht

 

Literatur:


Dokumente zur Geschichte der Frankfurter Juden 1933–1945, hg. von der Kommission zur Erforschung der Geschichte der Frankfurter Juden, Frankfurt am Main 1963

 

Mit dem Novemberpogrom von 1938 leitete das NS-Regime die entgültige Entrechtung der jüdischen Bevölkerung ein, die über viele Stufen weiterer Diskriminierungen und Verfolgungen zu ihrer Deportation und Vernichtung führte.



Autor/in: Ernst Karpf
erstellt am 01.01.2003
 


 
 
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