von Salomon, Ernst

(1902-1972), Schriftsteller, Sohn eines Kriminalbeamten; wohnte durch Versetzung des Vaters zeitweise in Frankfurt am Main, von 1909 bis 1913 Besuch der Musterschule und des Lessing-Gymnasiums, von 1913 bis 1918 Erziehung in Kadettenanstalten, 1918 Meldung zu regierungstreuen Truppen, ab 1919 Freikorpskämpfer im Baltikum und in Oberschlesien; 1922 Verurteilung zu fünfeinhalb Jahren Zuchthaus wegen Beihilfe an der Ermordung des Außenministers Walther Rathenau, 1927 erneute Inhaftierung wegen Beteiligung an einem versuchten Fememord; obwohl seine (autobiographischen) Romane „Die Geächteten“ (1930) und „Die Kadetten“ (1933) im Dritten Reich als „Dokumente vom Kampf um die Wiedergeburt der Nation“ propagiert werden, wendete sich Salomon von der NS-Politik ab; bis 1945 vorwiegend als Drehbuchautor für Unterhaltungsfilme tätig, darunter auch der antisemitische und antienglische Film „Carl Peters“ (1941); 1945/46 Internierung in amerikanischen Lagern, 1951 Veröffentlichung des erfolgreichen Romans „Der Fragebogen“, in dem Salomon sich autobiographisch mit dem Fragebogen der Entnazifizierungsbehörden auseinandersetzt, zwischen 1954 und 1956 Drehbuchautor, u. a. der Verfilmung der Romantrilogie „08/15“ von Hans Hellmut Kirst; in dem 1960 erschienenen autobiographische Roman „Das Schicksal des A.D.“ gelangte Salomon zu keiner tieferen selbstkritischen Reflexion; in der heutigen rechten Szene gilt er als Held und Vorkämpfer des Nationalsozialismus.


 

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