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Boykott

Ende 1934 gab die NSDAP, als Privatdruck getarnt, mit „Eine Antwort auf die Greuel- und Boykotthetze der Juden im Ausland“ ein Namensverzeichnis nahezu aller in Frankfurt am Main lebenden Juden heraus, vorgeblich „um damit den Beweis zu erbringen, wieviel Angehörige dieser Rasse auch heute noch im nationalsozialistischen Deutschland bei bester Gesundheit ihren Geschäften nachgehen können“ - wie es im Vorwort heißt. Tatsächlich diente das in zwei Auflagen erschienene Verzeichnis als Adressbuch für gezielte Übergriffe und Segregation.

Die Diskriminierung hatte System. Neben dem alphabetischen Namensverzeichnis enthielt die Broschüre auch ein gegliedertes Gewerbeverzeichnis. Hier auf Seite 149 die Anschrift eines jüdischen Metzgers in Oberrad. Den Imperativ zur Lektüre des Vorworts findet man auf jeder Seite. Darin heißt es: „Wer vom Juden frisst, stirbt daran.“

Seit Ende des 19. Jahrhunderts soziales, wirtschaftliches und politisches Kampfmittel, in der NS-Diktatur Mittel zur Durchsetzung der antisemitisch-rassistischen Ziele, 1. April 1933 als „Tag des organisierten Boykotts“


 

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