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Röhm-Putsch

Ernst Röhm (1887-1934), seit 1931 als Stabschef der SA formell nur Hitler als oberstem SA-Chef unterstellt, gehörte zu den frühesten Mitstreitern Hitlers. Er war Teilnehmer und Waffenlieferant („Maschinengewehrkönig von Bayern“) des Hitlerputsches von 1923. Während Hitler nach dem Scheitern des Putsches eine Legalitätspolitik zum Erreichen der politischen Herrschaft verfolgte, blieb Röhm seinem revolutionären Ideal treu, die Macht über die Straße zu erringen („Radaunationalsozialismus“). So gelang ihm die Einschüchterung des politischen Gegners gleichermaßen wie eine gewisse Akzeptanz in der Bevölkerung. Durch Röhms organisatorisches Geschick entwickelten sich die Mitgliederzahlen der SA in wenigen Jahren von 70.000 (1931) auf etwa 4,5 Millionen (1934). Zwar hatte die SA durch ihre massive Präsenz z. B. als Hilfspolizei einen erheblichen Anteil an der Konsolidierung der Macht nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler, danach traten dennoch die gegensätzlichen Vorstellungen Hitlers, der seine politischen Ziele im Bündnis mit den Berufssoldaten Reichswehr erreichen wollte, und Röhms, der für eine SA-Miliz eintrat, offen zu Tage. Die Gegner Röhms innerhalb der NSDAP (u. a. Goebbels, Göring und Himmler) drängten auf eine gewaltsame Lösung des Konflikts mit dem SA-Führer, zumal das Bündnis mit der Reichswehr und konservativen Kreisen auf dem Spiel stand. Unter dem Vorwand, die SA habe beabsichtigt zu putschen, ließ Hitler vom 30. Juni bis 2. Juli 1934 Röhm und weitere SA-Führer und Regimekritiker durch die SS ermorden. Erst durch die Liquidierung seiner politischen und innerparteilichen Gegner war es Hitler möglich, den „Führerstaat“ zu etablieren und sich der Unterstützung der Reichswehrführung zu versichern. Das Kabinett billigte am 3. Juli 1934 die Mordaktion als Staatsnotwehr.


 

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